Studium zu teuer

Statt 90 Millionen Euro Studiengebühren kassiert das Finanzministerium wahrscheinlich nur die Hälfte

DÜSSELDORF taz ■ Nach Angaben des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS) sind die Studiengebühren des Landes Nordrhein-Westfalen ein finanzieller Flop. „Nach unseren Erkenntnissen bezahlen nur rund 25 Prozent der Bescheideten die Studiengebühren“, sagt Christine Brinkmann, Koordinatorin des ABS in Nordrhein-Westfalen.

Damit müsse das Land auf Einnahmen von jährlich rund 48 Millionen Euro verzichten, die bereits im Haushalt eingeplant seien, haben die StudentInnen errechnet. Das Aktionsbündnis beruft sich bei ihrer Hochrechnung auf Zahlen, die die ASten bei den Studierendensekretariaten von acht großen Universitäten erfragt haben, darunter die Unis in Köln, Aachen, Bochum und Duisburg-Essen. „Und dabei ist 25 Prozent noch relativ hoch gegriffen“, sagt Klemens Himpele, Geschäftsführer des ABS. Es könne sogar sein, dass sich das Land mit der Einführung der Gebühren selbst schade, vermutet Himpele. „Es würde mich nicht wundern, wenn das Land am Ende negative Zahlen mit der Einführung des Studiengebührengesetzes schreibt“, sagt Himpele. Denn die Kosten für den Verwaltungsaufwand seien in der Rechnung der Studierenden noch nicht drin.

Thomas Breustedt, Sprecher des NRW-Wissenschaftsministeriums will die Zahlen nicht kommentieren. „Dafür ist die Datenlage zu dünn“, sagt er. Schließlich gebe es in Nordrhein-Westfalen 33 staatliche Hochschulen. Zudem sei es unseriös, die vorliegenden Zahlen auf das Wintersemester hochzurechnen, kritisiert er. „Endgültige Zahlen gibt es erst am Ende Jahres“, sagt Breustedt. KOK