Sprachrohr für Pänz

Der Kölner Jugendring wird 50. Die Organisation versteht sich als politische Interessenvertretung

Köln taz ■ „Man traut sich gar nichts mehr zu planen, also findet immer weniger statt.“ Zum 50. Geburtstag des Kölner Jugendrings zeichnet die 2. Vorsitzende des Vereins, Susanne Hermann, ein düsteres Bild der Situation in der Jugendarbeit. Für Bildungsfreizeiten etwa gebe es immer weniger Geld vom Land, und auch die Kirchen hielten ihre Jugendverbände an einer immer kürzeren Leine. „Da muss man viel Kreativität entwickeln, um weitermachen zu können.“

Um so wichtiger ist es in solchen Zeiten, die eigene Arbeit in der Öffentlichkeit gut zu verkaufen. Das will der Kölner Jugendring morgen mit einem Fest im Jugendpark an der Zoobrücke machen: 50 Jahre Lobbyarbeit für Kölner Kinder und Jugendliche sollen gefeiert werden. Denn als Dachorganisation, der inzwischen 30 Kölner Jugendorganisationen angehören, darunter BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), Evangelische Jugend, DBB-Jugend (Deutscher Beamtenbund), DGB-Jugend, SDJ (Sozialistische Jugend), Sportjugend und AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offene Türen), versteht sich der Jugendring als „Sprachrohr aller in Köln lebenden Kinder und Jugendlichen“, wie es auf seiner Webseite heißt.

Der hohe Anspruch ist für Manfred Gryschek vom Jugendring durchaus berechtigt: „Jeder Kölner Jugendliche ist mindestens in einer unserer Organisationen vertreten“. So sei jeder zweite Jugendliche in einem Sportverein aktiv – und die meisten gehörten schließlich einer christlichen Kirchen an.

Deren politische Interessenvertretung versucht der Ring vor allem über seine Arbeit im Jugendhilfeausschuss wahrzunehmen. Der Jugendring selbst hat dort Sitz und Stimme, ebenso wie die meisten großen Jugendorganisationen. „Der Jugendring koordiniert das gemeinsame Abstimmungsverhalten. Außerdem werden wir von der Verwaltung in Sachfragen zu Rate gezogen“, erklärt Gryschek. Politische Lobbyarbeit für die Jugend könne aber auch bedeuten, auf die Straße zu gehen und gegen Sparmaßnahmen zu protestieren. Susanne Gannott

19. Juni, 14 bis 22 Uhr, Großes Fest im Jugendpark Deutz-Messe www.koelner-jugendring.net