Donner grollt

Präsident der Uni Lüneburg macht Rücktrittsangebot. Professoren beklagen „autokratische Führung“

LÜNEBURG taz ■ Nach monatelangem Streit zwischen Präsidium und Professoren steht jetzt womöglich ein Führungswechsel in der Uni Lüneburg an. Heute will der Stiftungsrat der Hochschule über ein Rücktrittsgesuch von Uni-Chef Hartwig Donner entscheiden. Anlass für Donners Angebot ist die wachsende Kritik an seinem Vorgehen bei der geplanten Fusion der Uni mit der Fachhochschule Nordostniedersachsen. „An der Uni gibt es eine Gruppe“, so Donner zur taz, „die sich die Fusion mit mir an der Spitze nicht vorstellen kann.“

Gemeint sind mehrere Professoren, die einen Antrag auf Abwahl ihres Chefs an den Hochschulsenat gestellt haben mit der Begründung, die Leitung agiere bei der „Fusionsgestaltung in erschreckender Weise zunehmend autokratisch“. Sollte Donner nicht heute entlassen werden, dann wird der Senat am Mittwoch über den Antrag abstimmen. In dem 13-köpfigen Gremium ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig, zehn Mitglieder haben schon unterschrieben.

Die Fusion der Hochschulen soll nach einem Spar-Beschluss der schwarz-gelben Regierung in Niedersachsen Anfang 2005 erfolgen. Mit seiner Rücktrittsdrohung will Donner offenbar Druck auf Hannover machen: „Weil das Land die geplante Modelluni finanziell hängen lässt, kann ich nichts mehr für sie tun.“

Am Montag geht das Fusionsgesetz zur Anhörung in den Landtag. Anders als ein Teil der Dozenten und Studierenden sieht es der Uni-Chef „im Prinzip auf dem richtigen Weg“. Zankapfel ist die Zugangsberechtigung für Studierende sowie die Überführung der FH-Professoren in die gemeinsame Uni. „Meine Kritiker fürchten, wir würden zur Discount-Uni“, so Donner.

Dessen Gegner fordern in der Begründung ihres Abwahlantrags denn auch „den Erhalt universitärer Standards“. Zugleich werfen sie dem seit 1993 amtierenden Präsidenten undemokratische Führung vor und verlangen „die konsensfähige Gestaltung der Fusion“. Zuspruch erhalten die Senatoren vom AStA. Der erklärte gestern, weil die Uni-Leitung die Studierenden vom Fusionsprozess nahezu ausschließe, „ist das Vertrauensverhältnis zerstört“. EVA WEIKERT