Razzia im Polizeihaus

Auch im Weserstadion entdeckten Fahnder des Zolls mutmaßliche Schwarzarbeiter und Doppelbezieher

bremen taz ■ Die Aktion gestern früh ließ manche Passantin rätseln: 40 Mann hoch waren die Einsatzkräfte unter der Leitung des Hauptzollamts in den frühen Morgenstunden vor der Baustelle des ehemaligen Polizeihauses aufgezogen und hatten die Eingänge zu dem Gebäude am Wall abgeriegelt. Drinnen überprüften sie 149 Personen, die bei insgesamt 39 Firmen bei den letzten Finish- und Reinigungsarbeiten beschäftigt waren. Dabei wurden nach Angaben des zuständigen Hauptzollamts Bremen zwei illegal eingereiste Frauen festgenommen sowie zehn Empfänger von Sozialleistungen und vier „arbeitserlaubnisrechtiche“ Verstöße entdeckt. Den Frauen drohe die Abschiebung, ihre Arbeitgeber müssen sich in einem Strafverfahren verantworten, hieß es anschließend.

Grundsätzlich stellten die Ermittler ungewöhnliche Beschäftigungsstukturen in dem Gebäude fest, in dem die Bauarbeiten Ende Juni abgeschlossen sein sollen. Im Herbst sollen hier unter anderem die Stadtbibliothek und das Justizzentrum einziehen. So seien auf der Baustelle mehrere Subunternehmer tätig gewesen, von denen die Bauleitung nichts gewusst habe. Die Ermittler sprechen sogar von einer „Subunternehmerkette“. Dabei hätten beauftragte Unternehmen Aufträge an andere Firmen weitergeleitet.

Bei den Aufbauarbeiten zum Metallicakonzert im Weserstadion machten die Ermittler gestern früh ähnliche Erfahrungen. Von 110 kontrollierten Arbeitskräften von 27 Firmen seien 24 Personen aufgefallen. Dabei soll es sich um Empfänger von Sozialleistungen handeln. Eine Überprüfung ergab, dass diese Personen ihre Arbeitstätigkeit im Stadionbereich der Agentur für Arbeit nicht angemeldet hatten. Ihnen drohen nun Straf- oder Ordnungswidrigkeitsverfahren, kündigte das Zollamt an. Auch würden die Arbeitgeber nun überprüft. ede