US-Befehlshaber: Guerillakrieg im Irak

Angesichts der Überfälle auf US-Armee neue Diskussion über UN-Friedenstruppe. Fischer bei Powell und Cheney

WASHINGTON dpa/taz ■ Elf Wochen nach der offiziellen Verkündung des Kriegsendes hat das Pentagon die anhaltenden Angriffe auf US-Soldaten im Irak erstmals als Guerillakrieg bezeichnet. Der Oberbefehlshaber für die US-Truppen im Irak, General John Abizaid, sagte, Anhänger des früheren Saddam-Regimes hätten Zellen gebildet, die einen „Feldzug nach klassischer Guerilla-Art gegen uns“ führten. General Abizaids Einschätzung des Krieges steht im Widerspruch zu den bisherigen Erklärungen von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

Bundesaußenminister Joschka Fischer hat in Washington den deutschen Wunsch nach einer stärkeren Rolle der UN bei der Stabilisierung des Zweistromlandes bekräftigt. Sein US-Kollege Colin Powell meinte, die UN-Nachkriegsresolution 1483 decke durchaus schon jetzt die Einbeziehung von anderen Staaten beim Wiederaufbau Iraks. UN-Generalsekretär Kofi Annan bestätigte, dass angesichts der anhaltenden Angriffe auf US-Truppen im Irak bei den Vereinten Nationen hinter verschlossenen Türen über eine internationale Stabilisierungstruppe mit UN-Mandat diskutiert wird.

Fischer hat auch eine „neue Offenheit“ in den transatlantischen Beziehungen festgestellt, das deutsch-amerikanische Verhältnis stehe auf einer „starken und sehr guten Grundlage“. Das sagte er nach einem Treffen mit US-Vizepräsident Richard Cheney. Über ein Treffen zwischen Kanzler Schröder und US-Präsident Bush habe er mit Cheney nicht gesprochen, sagte Fischer zum Abschluss seiner Gespräche in Washington. WG

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