EU-Gipfel ringt um Ver-Fassung

25 EU-Chefs wollen Verfassungstext beschließen und Prodi-Nachfolger benennen

BRÜSSEL dpa/rtr ■ Die Staats- und Regierungschefs der EU sind gestern in Brüssel zum entscheidenden Gipfeltreffen zusammengekommen. Nach der EU-Erweiterung wollen sie sich auf den Text einer gemeinsamen europäischen Verfassung einigen. Außerdem wollen die Vertreter der 25 EU-Länder einen Nachfolger für Kommissionspräsident Romano Prodi nominieren.

Kanzler Gerhard Schröder äußerte sich vorab zuversichtlich über einen Durchbruch für die EU-Verfassung. Es gebe eine „gute Chance“, in den „wichtigen eineinhalb Tagen“ bis Freitag fertig zu werden. Zur Debatte stehen die Stimmverteilung im Ministerrat, eine von Großbritannien kritisierte Einschränkung nationaler Vetorechte sowie die Rechte der EU-Kommission bei der Überwachung nationaler Haushalte. Umstritten ist auch die Aufnahme eines Gottesbezugs in die Verfassung.

Auch die Prodi-Nachfolge ist umstritten: Deutschland und Frankreich unterstützen den belgischen Premier Guy Verhofstadt, den auch die irische Ratspräsidentschaft vorschlägt. Konservative Regierungschefs wollen den britischen EU-Kommissar Chris Patten ins Rennen schicken. Bislang galt Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker als der einzige konservative Kandidat, den fast alle EU-Regierungen unterstützen würden.