tonspur
: Alte Meister

Mal eine kleine Preisfrage zu Beginn der heutigen Radio-Show: Zu welcher Geschichte gehört dieses Personal? Kriemhild und Brunhild, Gunther, Gernot und Giselher sowie Hunnenkönig Etzel? „Deutschland sucht den Superstar“? Falsch. Die Nibelungen sind’s, die liebenden und mordenden Gesellen aus dem frühen 13. Jahrhundert. Da man damals noch keinen Radiomitschnitt der „aventiuren“ anfertigen konnte, musste nun Moritz Rinke ran, der zuerst eine Neufassung des Nibelungenliedes für die Bühne vorlegte und jetzt auch den Stoff als Hörspiel umfunktionierte. Moritz Rinke hält sich ziemlich genau an die Motive der Heldendichtung, versieht die dramatisch-mythische Handlung jedoch mit einer gehörigen Portion Gegenwart sowie Witz und Ironie. Was auch dem 80-minütigen Hörspiel sehr gut bekommt. Regisseur Leonhard Koppelmann sowie bekannte Sprecher wie Sylvester Groth und Gisela Trowe lassen die Sage um Drachenblut, ein Lindenblatt und einen im Rhein versenkten Schatz plötzlich ziemlich lebendig werden. „Ich will keinen viereckigen Mann“, beschwert sich da schon mal Kriemhild über das burgundische Modeideal. Und ganz zum zeitgenössischen Format wird das Hörstück mit Hilfe der Einsätze von Günther Koch, der ja nun eher durch seine Fußballreportagen und weniger durch das Vortragen strophischer Heldenepen bekannt geworden ist. Doch fast schöner als die Beschreibung einer Flanke in den Strafraum ist es, wenn Koch im bekannten Stil kommentiert: „Hagen von Tronje tut, was er schon den ganzen Tag tut. Wird denn da überhaupt kein Freier Kriemhilds Herz erwärmen?“ Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, „die hât das maere ein ende“. (Die Nibelungen, Sonntag, 21.05 Uhr, NDR Info)

Doch bevor ich wirklich zum Ende komme, ein weiterer Drachen-Tipp: Im Jahr und in der Stunde des Drachen wurde Bruce Lee geboren, der Meister des Kung-Fu. Der offenbar unbesiegbare Chinese, der es allein mit vier Filmen schaffte, zum Hollywood-Star zu werden, brach 1973 bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Film zusammen und starb im Alter von 32 Jahren. Seines Lebens hat sich der Autor und Regisseur Jörg Buttgereit angenommen und eine Art Videoabend fürs Radio produziert: Gespräche über Bruce Lees Filme und unterschiedliche Kampftechniken, philosophische Überlegungen und Auszüge aus der Biografie Lees amerikanischer Ehefrau. Besonders schön: das Kung-Fu-Geschrei: Hua-hua-huaaaa! (Bruce Lee: Der kleine Drache, Montag, 23.05 Uhr, WDR 3) VERONA VON BLAUPUNKT