… Möchtegernkanzler F.-W. Steinmeier?
: Für „Pro Reli“ unterschreiben und schweigen

In der vergangenen Woche vermeldete „Pro Reli“ einen besonderen Erfolg: Auch Frank-Walter Steinmeier, Außenminister und SPD-Kanzlerkandidat, unterstütze die Initiative. Steinmeier, der in Zehlendorf wohnt, gehört damit zu den gut 300.000 Berlinern, die mit ihrer Unterschrift einen Volksentscheid über die Stärkung des Religionsunterrichts an den Schulen in Berlin erzwungen haben. Steinmeier stellt sich damit gegen den Berliner Landesverband der SPD, der „Pro Reli“ ablehnt und mit einer Gegenkampagne für den Erhalt des verpflichtenden Ethikunterrichts werben will.

Steinmeier ist nicht der erste Genosse, der „Pro Reli“ unterstützt. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse ist auch dafür, denn er sieht es als „Zurücksetzung des Beitrags der Christen für die Gesellschaft“, wenn Religion nur ein freiwilliges Zusatzfach ist und kein vollwertiges Wahlpflichtfach. Die ehemalige Juso-Vorsitzende Andrea Nahles ist auch mit dabei, es geht ihr dabei darum, „Ort und Raum zu schaffen für eine echte Wahl, um Mensch zu werden“.

Und warum ist Steinmeier für „Pro Reli“? Weder aus der SPD-Parteizentrale noch aus dem Auswärtigen Amt ist eine Stellungnahme dazu zu erhalten. Der Kanzlerkandidat schweigt. Vielleicht ist ihm die Begründung zu persönlich. Vielleicht will er auch den Konflikt mit dem SPD-Landesverband nicht weiter anheizen. Vielleicht bereut er auch die Unterschrift inzwischen – eine ganze Reihe von Unterstützern beklagt, sie sei falsch informiert worden. Hat sich etwa auch der Kanzlerkandidat von den Unterschriftensammlern überrumpeln lassen? HEI FOTO: AP