Enge schürt Konflikte

Psychologe warnt vor Überbelegung in Knästen

HANNOVER dpa ■ Überbelegung in Gefängnissen schürt Konflikte. „Die Gefahr von Auseinandersetzungen unter Gefangenen und der Eskalation von Streitigkeiten nimmt zu“, warnt der Kriminalpsychologe Werner Greve von der Universität Hildesheim. „Dies gilt umso mehr, wenn Häftlinge verschiedener Nationalitäten auf engem Raum zusammensitzen, die nicht dieselbe Sprache sprechen.“

Am Dienstag hatte das Landgericht Hannover das Land Niedersachsen wegen Verstoßes gegen die Menschenwürde zu einem Schmerzensgeld verurteilt, nachdem ein Gefangener in Hannover zwei Tage lang in einer überbelegten Zelle leben musste. Überbelegung erschwere auch die Resozialisierung, mahnte Greve. Es sei schwieriger, auf den einzelnen Häftling einzugehen.

„In der öffentlichen Diskussion bekommen häufig die Anstalten den Schwarzen Peter zugeschoben, obwohl sie nichts für die Situation können. Die Justizmitarbeiter müssen sich aber im Alltag mit den praktischen Sorgen auseinander setzen“, sagte der Psychologe.