Wieso, weshalb, warum

Die Dortmunder Universität will Kindern die Wissenschaft schmackhaft machen: Professoren erklären den künftigen Akademikern, warum Brause prickelt und wieso Autos vom Band kommen

Das Prinzip ist einfach: Die Dozenten fragen wie die Kinder nach dem „Warum“

VON ALEXANDRA TRUDSLEV

Dortmund will künftige Akademiker in die Hochschule locken: In dieser Woche beginnt die zweite Kinder-Uni. Bevor sich naturwissenschaftliche Fächer wie Technik, Chemie oder Physik zu langweiligen Lernfächern in der Schule entwickeln und damit „madig gemacht werden“, wie es der Prorektor der Dortmunder Universität, Johannes Bohlen, nennt, sollten junge Kinder diese Wissenschaften mal ganz anders kennen lernen. Deshalb bieten immer mehr Universitäten Vorlesungen für Kinder an. Ob Städtebau oder Physik – die kindgerechte Wissenschaftsvermittlung soll schon bei den Kleinsten Begeisterung wecken und so für späteren akademischen Nachwuchs sorgen.

Ab Mittwoch wollen sich in Dortmund Dozenten aus unterschiedlichen Disziplinen, überwiegend aber aus den Naturwissenschaften, im Hörsaal vor mehreren Hundert Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren stellen und die Welt der Wissenschaft erklären. Das Prinzip ist einfach: Die Akademiker machen sich die so genannte „Warum-Phase“ der Kinder zu eigen, präsentieren ihre Fächer als Lösung spannender Alltagsrätsel. So erklärt zum Beispiel Physiker Rupert Scheuer seinen kleinen Studenten, warum die Brause prickelt. Sein Kollege vom Maschinenbau gibt eine Antwort auf die Frage, warum Autos vom Band kommen. Ein Prinzip, das sich auch in Schulen verfestigen sollte. Diverse Lehrer-Fortbildungen in dieser Richtung böten bereits neue Anregungen für den praktischen Schulunterricht.

Die Premiere der Kinder-Uni im vergangenen Jahr verbuchte die Dortmunder Universität als großen Erfolg: Alle acht Vorlesungen waren komplett belegt, allein bei Christa Reicher waren über 600 Kinder zu einem Vortrag über Stadtplanung erschienen. „Ich habe das als Thema in eine Alltagsgeschichte verpackt“, erzählt die Professorin. „Das war kein Problem“, fügt sie hinzu. Nur an die Lautstärke müsse man sich gewöhnen. Länger als eine halbe Stunde dauert keine der Vorlesungen – damit ist die Konzentrationszeit der Kinder ausgeschöpft. Viele hätten auch das „akademische Gesamtpaket“ genommen, sagt Reicher schmunzelnd. Soll heißen: Vorlesung mit anschließendem Besuch in der Mensa. Das „Paket“ ist selbstredend auch dieses Mal im Angebot.