Dem Frieden helfen

Tamilische Flüchtlinge in Bremen starten ein Hilfsprojekt für einen schnelleren Wiederaufbau in Sri Lanka

taz ■ Seit anderthalb Jahren herrscht Waffenstillstand in Sri Lanka – doch der Wiederaufbau der Infrastruktur kommt nur zögerlich in Gang. Davon berichtete gestern in Bremen der katholische Priester Xavier Karunaratnum.

Der Mann sucht in Deutschland Unterstützung für den vom Bürgerkrieg zerstörten Norden Sri Lankas – und setzt dabei insbesondere auf die Hilfe tamilischer Flüchtlinge im Ausland. „Erst mit der Wiederherstellung der Infrastruktur werden die Voraussetzungen für die Rückkehr von etwa einer Million Flüchtlinge geschaffen“, sagte der Geistliche. Noch seien die Verhältnisse erbärmlich: Häuser, Schulen und Krankenhäuser seien durch den Krieg zerstört.

Bremen ist aus der Sicht des Priesters der richtige Ort, um Hilfe für ein Wiederbauprojekt zu organisieren: In der Hansestadt leben 2.000 Tamilen – die größte Community in Deutschland. Mit praktischen Hilfen könnten Tamilen im Exil den Friedensprozess in ihrem Land unterstützen. So sei die Sammlung medizinischer Hilfsgüter geplant.

Bei Bremer Institutionen stieß der Priester mit seinem Anliegen auf offene Ohren. „Wir richten den Blick immer nur auf das aktuelle Kriegsgeschehen, dabei ist gerade der Wiederaufbau wichtig“, sagte Gertraud Gauer-Süß, Geschäftsführerin vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz). Sie signalisierte spontan Unterstützungsbereitschaft. Und: „Bevor man die Flüchtlinge wieder abschiebt, sollte man die Entwicklung des Inselstaates ankurbeln.“

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält Abschiebungen in der jetzigen Lage für verfrüht: „Das wäre zu einfach“, sagte Helmut Rattai, politischer Sekretär des DGB in Bremen. Er plädierte dafür, Flüchtlinge so zu unterstützen, dass sie mit ihren in Deutschland erworbenen Kenntnisse ihrem Land helfen könnten. Ingrid Seitz