Sternstunde der Kunst

Mit Ausstellungen fördert die Mercedes-Niederlassung Bremer Künstler – und das eigene Profil

Kunst passt zu Autos. Die Belege dafür sind zahlreich: Von Aktionskünstler HA Schults Kleinwagenzertrümmerungen über Bernhard-Heiliger-Skulpturen vor Konzern-Zentralen bis hin zu Präsentationen deutscher Großmaler wie Gerhard Merz in den Foyers deutscher Autostädte – die Liaison ist nicht neu. Und sie ist erfolgreich.

In Bremen hat ihre Geschichte ein neues Unterkapitel erhalten. Ob es eine Fortsetzung findet, darüber werde man nachdenken, sagt Friedhelm Manthey. Er ist Verkaufsleiter für Personenwagen bei Mercedes. Und verantwortlich für eine Serie von drei Ausstellungen: Im November vergangenen Jahres startete die erste Staffel, die vorerst letzte läuft noch – mitten im Auto-Showroom an der Emil-Sommer-Straße. Die Besonderheit: Mercedes präsentiert keine bundesweit reputierten Größen. Die Positionen – je eine malerische und eine bildhauerische – hat eine eigene Jury ermittelt. Mit Gespür: Eva Matti, Mette Joensen, Claus Hänsel – das sind zukunftsträchtige Namen der Bremer Szene. Dass auf Künstler der Region gesetzt wurde, „darf man gern als Lokalpatriotismus bezeichnen“, so Manthey. „Wir verstehen uns als örtliches, mittelständisches Unternehmen.“ Ein Profil, das man auf diese Weise stärkt. Und für die Künstler ist’s eine kuratierte Ausstellung mehr in der Vita – sogar mit einem Katalog-Leporello.

Die Initiative sei „von Mercedes ausgegangen“, betont Uwe Martin. Dass es in der Szene mokante Vorbehalte gegeben hatte, gibt der Geschäftsführer des Bremer Berufsverbandes Bildender Künstler zu – indirekt: „Ich finde“, sagt er, „für Ausstellungenbei Mercedes muss sich keiner schämen.“ Etwas forscher tritt Arie Hartog, Kustos des Marcks-Hauses und Jury-Vorsitzender, für das Projekt ein.

Wichtig sei neben der Qualität gewesen, ob die Arbeiten zum Raum gepasst hätten. „Radikale Installationen wären nicht das richtige gewesen.“ Auch so habe die Präsentation „für viele noch eine Übung in Toleranz“ bedeutet. In diesem Sinne „sollte Kultur an viel mehr Orten stattfinden“. bes