Armut erhält ein Gesicht

Mit einer Aktionswoche machen verschiedene soziale Verbände auf die Folgen des Sozialabbaus aufmerksam

Dortmund taz ■ Nach der Definition der Vereinten Nationen gilt derjenige als arm, der weniger als 50 Prozent des durchschnittlichen nationalen Einkommens verdient. „In Dortmund betrifft das zur Zeit bis zu 160.000 der knapp 600.000 Einwohner. Etwa 40.000 davon beziehen Sozialhilfe“, sagt Uwe Bitzel, Mitarbeiter der evangelischen Kirche Dortmund.

„Arm mitten in Dortmund“, unter diesem Motto veranstalten die Arbeiter Wohlfahrt (AWO) Dortmund, die Diakonie und der evangelische Kirchenkreis seit gestern eine gemeinsame Aktionswoche. „So wollen wir zeigen, was für Gesichter hinter den Zahlen stecken“, erklärt Bitzel. Bis Freitag werden täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr in der Reinoldikirche Interessierten und Betroffenen verschiedene Gesprächspartner zur Verfügung gestellt. Unter ihnen bekannte Politiker, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow und Grünen-Fraktionsvorsitzende Daniela Schneckenburger. Auch Vertreter der Agentur für Arbeit, des Gesundheitsamtes, der Wirtschaftsförderung und des DGB werden anwesend sein. „Wir wollen so die Auswirkungen politischer Entscheidungen wie des Sozialabbaus direkt vor Ort vorführen“, sagt AWO-Geschäftsführer Andreas Gora. Um Aufsehen zu erregen spielt täglich um 17:00 Uhr die Trommelgruppe „Até Logo“ vor der Innenstadt-Kirche. Außerdem macht eine Klagewand mit Fallbeispielen, Biographien und Portraits auf das Schicksal vieler Bürger aufmerksam. FAU