Umsonst und Drinnen

Trotz teurer Eintritts-Buttons kam man in der Langen Nacht gratis ins Museum. Und das war auch gut so

Bremen taz ■ Obwohl das Sandmännchen schon vor ein paar Stunden abgeflogen ist, laufen Vater und Sohn noch durch die Kunsthalle. Eindeutig kunstgeschichtlich gebildet, macht der junge Papa dem Dreikäsehoch die Exponate schmackhaft. „Siehst du? Die haben jetzt Bilder gemalt, die viel düsterer waren.“

Der andere Vater ist da etwas unbeholfener. Aber auch für ihn ist die Lange Nacht der Museen ein Anlass, mit dem Nachwuchs Bilder zu gucken. Selbst wenn sie von den Gemälden wenig sehen. Die beiden huschen von Ausstellungshalle zu Ausstellungshalle.„Wie viel X findest du auf Gemälde Y?“ Die Tochter zählt, der Vater kontrolliert, und weiter geht die Museumsrallye.

In den belebten Bremer Museen herrscht eine entspannte abendliche Atmosphäre. Die Pforten sind offen und man kann über Mitternacht hinaus zwischen Meisterwerken flanieren. Kunst statt Kino: eine echte Alternative für den Samstagabend.

Nach dem Deutschland-Spiel hat eine Gruppe Jugendlicher noch den Weg in die Weserburg gefunden. Warum nicht im Trikot ins Museum? Nur der erste Eindruck verwirrt. Würde man sie auch der Garderobe nach eher einer Grillparty zuordnen – die gut gelaunte Clique gehört genauso zum Publikum wie offensiv intellektuelle Feingeister.

Im Vorverkauf gab’s rot-weiße Eintritts-Buttons für die Museumsnacht . Die waren mit 9 Euro, bzw. 18 Euro für Familien nicht gerade billig. Doch de facto war der Eintritt gratis. Keine Kontrollen an der Museumstür, nur junge Menschen, die fleißig Besucher zählen. Das war aber auch gut so. Denn eine Museumsnacht ist gratis doch viel schöner. Selbst wenn man umsonst einen Button gekauft hat. So fanden auch einige ins Museum, die nicht zur klassischen Klientel zählen. Axel Lerner