Off-Stimme und Verschwörungstheorien

Von einer Psychose: Leonara Carringtons Erzählung „Unten“, für die Bühne eingerichtet im Theaterdiscounter

„Unten“ im Theaterdiscounter, Monbijoustraße 1. Dienstag, 22., und Mittwoch 23. Juni, jeweils 20 Uhr. Eintritt 9,99 Euro

„Den Verstand zu behalten, ist ein Privileg, das uns genommen werden kann.“ Leonora Carrington wusste, wovon sie spricht. Die autobiografische Erzählung „Unten“ der Malerin und Schriftstellerin bringt der Theaterdiscounter in einer Inszenierung von Harald Brückner auf die Bühne. Im Mittelpunkt des Einpersonenstücks steht Carrington, gespielt von Miriam Smolka, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Kriegserfahrungen prägen Carringtons Leben nicht nur, sie verändern es auf grausame Weise. Die Künstlerin litt an einer Psychose. Die Verhaftung ihres Freundes, des Malers Max Ernst, in Frankreich wie auch ihre eigene Flucht vor den Deutschen 1940 tragen maßgebend dazu bei, dass Carringtons psychische Ordnung ins Wanken gerät. „Unten“ entstand nach der Heilung. Hierin schildert Carrington einerseits den Fortgang der Psychose, andererseits die Versuche, die Realität in eine neue Ordnung zu bringen. Im Stück läuft Smolka gegen Wände und malt Verschwörungstheorien mit Kreide auf den Boden. Teilweise erklingt ihre Stimme aus dem Off. Zuggeräusche symbolisieren Carringtons Konfrontation mit dem Krieg auf ihrer Reise nach Spanien. Plötzlich wacht sie auf, und weiß nicht mehr, wo sie ist. BRK