WAS MACHT EIGENTLICH... … Christoph Stölzl?
: Wieder lehren

Was wird von Christoph Stölzl bleiben? Die Frage sei erlaubt, weil er sie sich sicherlich schon selbst gestellt haben dürfte – schließlich war er zwölf lange Jahre lang Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums und musste sich qua Amt mit dem Vergangenen und Vergänglichen des Lebens beschäftigen. Die Mauer in der Stadt fiel während seiner Amtszeit, und dem Kohl-Spezi war es vergönnt, hautnah von der Geschichte zu profitieren: Er erhielt das hellrosa Barockgebäude Unter den Linden, den Umbau vom Stararchitekten Ieoh Ming Pei obendrauf. Wird das von Stölzl bleiben?

Es ist auffällig, dass das 60-jährige CDU-Mitglied immer nach Höherem strebte, doch am Ende eher unauffällig blieb. Er war es als Kultursenator, später als kurzfristiger Landesvorsitzender seiner Partei – und ist es heute als Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Da ist es konsequent, dass er nun wieder an einem Ort zu wirken beginnt, wo er mit größerer öffentlicher Aufmerksamkeit kaum rechnen darf: Er wird Honorar-Professor an der hiesigen Musikhochschule „Hanns Eisler“. Stölzl wird jungen Menschen das Fachgebiet Museumsmanagement und Kulturgeschichte beibringen. Schon 2001/2 lehrte er dort Kultur- und Medienmanagement.

Stölzl, der Konservative, ausgerechnet an einem Institut, das den Namen des kommunistischen Komponisten Eisler trägt?! Na ja, vielleicht passt es doch. Von Eisler wird wohl auch kaum mehr bleiben als die Musik zur DDR-Nationalhymne. Die aber ist schön. GES FOTO: AP