Bayer möchte gern umweltfreundlich sein

Der Chemieriese aus Leverkusen fördert ein Umweltprogramm der Vereinten Nationen mit jährlich 1 Million Euro

LEVERKUSEN taz ■ Umweltprojekte fördern und Umweltmaßnahmen kritisieren, das macht der Bayer-Konzern direkt in einem Aufguss. Anfang der Woche hat der Konzern seinen Nachhaltigkeitsbericht vorgestellt und sich darin für sein Umweltengagement gelobt. Zeitgleich stellte der Konzern sein neues Sponsorenprogramm vor, das zusammen mit der Umweltorganisation der Vereinten Nationen, der UNEP ins Leben gerufen wurde.

Mit einer Million Euro im Jahr will der Chemiekonzern in Zusammenarbeit mit der UNEP Jugendliche auf Umweltrisiken des Wachstums aufmerksam machen. „Es gibt Länder mit großem Industriewachstum und niedrigen Umweltstandards“, sagt Bayer-Sprecher Steffen Kurzawa. Daher werde wie schon zuvor in Südostasien, zukünftig bei Kindern und Jugendlichen in Südamerika und Südosteuropa das Umweltbewusstsein gestärkt, sagt Kurzawa. Aber Bayer jetzt einen Umweltkonzern nennen, das wagt Kurzawa nicht. „Das Engagement ist Teil des Konzerns“, erklärt er. Die Verfahrenstechnik bei Bayer werfe eben ein paar Umwelttechnologieanwendungen ab, sagt Kurzawa.

Gegen Umweltfreundlichkeit anderer wehrt sich der Konzern. Der von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) initiierte Emissionshandel gefährde Arbeitsplätze in Deutschland, sagte Vorstandsmitglied Udo Oels bei der Vorstellung des Nachhaltigkeitsberichtes. Immer mehr Produktionen würden ins Ausland verlagert und „Wenn dies das Ziel von Herrn Trittin ist, sollte er dies auch offen sagen“,sagte Oels. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in NRW kritisiert, dass sich die von Bayer vermeldeten CO2-Einsparungen kaum überwachen ließen. Dass die Emissionen weltweit um 60 Prozent gesunken seien, ließe sich schwer überprüfen, sagt BUND-NRW-Geschäftsführer Dirk Jansen. „Was Bayer beispielsweise in Brasilien emittiert, ist nicht zu erfassen“, sagt Jansen. Und die Verbesserungen, die es gebe, habe Bayer durchgeführt, weil es betriebswirtschaftlich sinnvoll sei, Energie zu sparen. Insofern seien die Entscheidungen zum verantwortlichen Umgang mit Rohstoffen dem Standort geschuldet. „Denn da wo Energie sowieso billiger ist, kommt es nicht darauf an, CO2 zu sparen.“ ELMAR KOK