Standort in der Zange

Energieintensive Industrie fühlt sich durch hohen Strompreis in ihrer Existenz bedroht

Die Existenz von Industrieunternehmen mit hohem Strombedarf ist gefährdet. Wie bei einem Symposium der Aluminium-Erzeuger im Hotel Atlantic gestern deutlich wurde, fühlen sich die Großverbraucher von der ökologischen Umstrukturierung der Energiewirtschaft durch die Bundesregierung und das Oligopol der vier großen Energieversorger in Deutschland in die Zange genommen. 660.000 Arbeitsplätze in energieintensiven Branchen stünden auf dem Spiel. Durch den starken Druck auf Firmen wie die Aluminium-Werke, die Stahlwerke, die Norddeutsche Affinerie (Affi) oder Lufthansa Technik drohe Hamburgs industrielle Basis zu zerbröseln.

„Die Energiepolitik ist ein ganz wichtiger Risikofaktor“, mahnte Affi-Chef Werner Marnette. Die Härtefallregelung der Bundesregierung für energieintensive Unternehmen sei unzureichend: „Das ist so, wie wenn Sie aufgehängt werden und der Henker stopft Ihnen einen Sauerstoff-Schlauch in den Mund.“

Auf der anderen Seite gebe es im deutschen Strommarkt für Industriekunden keinen Wettbewerb, weil kaum Strom importiert werde. Die Netznutzungsgebühren der Versorger seien nicht nachvollziehbar. Die Nutzungsentgelte für das Höchstspannungsnetz der HEW in Hamburg seien bundesweit am höchsten. Die AKW-Laufzeiten sollten verlängert, neue konventionelle Kraftwerke in Norddeutschland gebaut werden. Das will die Affi notfalls selbst machen und hat gestern mit dem neu auf den Markt drängenden Versorger Electrabel eine Absichtserklärung unterzeichnet. knö