Weder Love noch Vision?

Nach dem geringen Besucherandrang bei der diesjährigen Vision Parade ist die Vision Veranstaltungs GmbH nicht weit entfernt von einer Insolvenz. Aber noch hat Geschäftsführer Kolja Beckmann Hoffnung

Bremen taz ■ Zwar gebe es finanzielle Probleme, bestätigte Kolja Beckmann, Geschäftsführer der Vision Veranstaltungs GmbH, gestern im Gespräch mit der taz. Einen Insolvenzantrag versuche man jedoch abzuwenden. „Wir müssen jetzt einen Überblick über die finanzielle Lage gewinnen und schauen, wie schlimm es wirklich ist.“ Beckmann vermutet, 2.500 Besucher mehr im Weserstadion – und sie stünden jetzt etwa bei plus minus Null. Demnach fehlen der GmbH mehr als 30.000 Euro.

Der Weser-Kurier hatte in seiner Ausgabe vom Dienstag über die Beschwerde eines DJs berichtet, der für seinen Auftritt nicht bezahlt worden war. Er solle sich an den Insolvenzverwalter wenden, habe Beckmann ihm gesagt. Das dementierte Beckmann gestern. Gleichzeitig aber bestätigte er, bislang weder DJs noch andere an der Vision Parade Beteiligte bezahlt zu haben. Als er am Samstagabend von den geringen Einnahmen im Weserstadion erfuhr, habe er erst einmal einen Auszahlungsstopp verhängt. Die meisten DJs seien aber noch vor ihrem Auftritt von der desaströsen Lage informiert worden, verteidigte sich Beckmann.

Warum etwa 100.000 Raver weniger als geplant nach Bremen kamen und anschließend nur 5.000 im Weser Stadion feierten, kann sich Beckmann nicht erklären – „bei dem Werder-Erfolg und dem diesjährigen Ausfall der Love-Parade...“

Man versuche jetzt, „hier und da“ Kosten zu sparen. Viele der DJs hätten bereits auf einen Teil ihrer Bezahlung verzichtet. Und auch das für die Vision Parade beauftragte Sanitätsunternehmen bestätigte, dem Jungunternehmer Beckmann entgegenkommen zu wollen.

Der Geschäftsführer der Weserstadion GmbH, Wolfgang Heise, war da zurückhaltender: Er habe Beckmann von Anfang an abgeraten, das Weserstadion zu mieten und versucht, ihm für die Party nach der Parade den Parkplatz vor dem Stadion schmackhaft zu machen. Finanziell sei man Beckmann bereits entgegengekommen. IMS