Bremen zu klein für Europa

Wenn es um Sitze im EU-Parlament geht, hört die Parteifreundschaft auf

Magnus Buhlert hat den Platz 112 auf der Bundesliste der FDP bei den Wahlen zum Europaparlament. Und das ist gar nicht lustig – Deutschland kann nämlich nur 99 Abgeordnete ins Straßburger Parlament schicken. Selbst wenn die FDP 100 Prozent bekäme, hätte Buhlert keine Chance.

Der FDP-Landesvorsitzende Uwe Woltemath, innerparteilich nicht unbedingt ein Buhlert-Freund, hatte ihn vorgeschlagen. Warum tut man sich so etwas an? „Ich mache Europawahlkampf in Bremen und das würde ich auch tun, wenn ich gar nicht auf der Liste wäre“, sagt Buhlert. Auf der Vertreterversammlung der FDP hatte er vergeblich für Platz elf und 19 kandidiert. „Wenn die Großen sich zusammenschließen, haben die Kleinen keine Chance“, ist sein Fazit. Nach dem Platz 20 wurden dann alle irgendwie auf die Liste genommen.

Bei der CDU ist Carl Kau der Spitzenkandidat. Allerdings hat die CDU keine Bundesliste – dafür reicht die Solidarität nicht. Weil die Bayern mit ihrer CSU direkt antreten wollen und die Union ein Kräftemessen bei der Europawahl vermeiden will, treten überall nur Landeslisten an. Die Folge: Kau müsste 120 Prozent aller Bremer Stimmen bekommen, um eine Chance zu haben. Das Saarland hat einen Sitz, Hamburg auch, Bremen ist für die CDU zu klein. Und kein anderer Landesverband will für einen Parteifreund von der Weser einen sicheren Platz abgeben. Ganz wie bei der Linkspartei: Die wird erst am 28. Februar ihre Bundesliste aufstellen. Allerdings hat der „Bundesausschuss“ schon im Vorfeld die ersten 16 Plätze auf die Landesverbände verteilt – Bremen ist nicht dabei. kawe