Arbeitgeber-Chef Hundt fördert Männer

3 Jahre Vereinbarung zur Gleichstellung in der Wirtschaft: Nicht mal der Betrieb von BDA-Chef Hundt kennt das Papier

BERLIN taz ■ Die freiwillige Vereinbarung zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wirtschaft wird drei Jahre nach ihrem Abschluss noch nicht einmal vom Mitunterzeichner, Arbeitgeberchef Dieter Hundt, befolgt. In Hundts Unternehmen, dem Maschinenteilhersteller Allgaier, gibt es unter 40 Abteilungsleitern nur eine Frau.

Hundt hat seine Belegschaft weder über die Vereinbarung informiert noch ein Programm zur Gleichstellung entwickelt. „Wir haben ein Frauenförderprogramm, aber wir unterscheiden nicht zwischen Frauen und Männern“, erklärte Hundt dazu. Sein Betriebsrat Klaus Müller stellte klar, einen Frauenförderplan gebe es im Betrieb nicht. Von der Vereinbarung wisse er auch nur aus der Presse: „Direkt informiert worden sind wir hier im Betrieb nicht“, sagte er der taz.

Die Wirtschaftsverbände hatten mit Bundeskanzler Schröder (SPD) vereinbart, dass sie unter anderem empfehlen, den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Im Gegenzug hatte die Bundesregierung für zwei Jahre auf ein Gleichstellungsgesetz verzichtet.

Ähnlich wie Hundt gehen heute, drei Jahre nach Unterzeichnung der Vereinbarung, immer noch weit über 90 Prozent aller Firmenchefs vor. Morgen wird die Konferenz der GleichstellungsministerInnen eine Bilanz der deutschen Frauenpolitik ziehen. Der Ruf nach dem Gesetz wird nicht laut werden – trotz der europaweit einmalig schlechten Situation. Die Regierung betrachtet diese Zahlen nämlich nicht als Bilanz, sondern als „erste Bestandsaufnahme“. MAG, OES

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