frisches flimmern
: Tendenzen, aber kein Trend

Bestimmte Motive tauchen wiederholt in Filmen auf. Doch leichtfertig lässt sich kein Trend auf der Leinwand ausmachen.

Fußball ...

Das Wunder von Bhutan: Für seinen Film „The Other Final“ brachte der niederländische Filmemacher Johan Kramer die schlechtesten Fußballmannschaften der Welt in Bhutan im Himalaja zusammen. Die Begegnung zwischen den damals letztplatzierten FIFA-Teams (Rang 202 und 203) im Changlimithan Stadium in Thimphu in Bhutan fand parallel zum WM-Endspiel 2002 in Japan statt. Kramers Sportfilm zeigt die Vorbereitungen der beiden Mannschaften und der Menschen unterschiedlicher Kulturen und erzählt von ihrer Freude am Spiel. Gedreht wurde im karibischen Montserrat, den Niederlanden und dem Königreich Bhutan. Die Fußballspieler aus Montserrat waren leider von Anfang an benachteiligt. Der heimische Vulkan hatte mal wieder das Spielfeld verkleinert. Außerdem litten einige Spieler unter der dünnen Luft im Hochgebirge. Dennoch wurde das Freundschaftsspiel zum Symbol für vergessene Tugenden des sportlichen Wettkampfs. Auch der Unterlegene wurde frenetisch gefeiert. „Die Freundschaft und die neue Beziehung zwischen unseren beiden Ländern, die vorher noch nie voneinander gehört hatten, war so viel wichtiger als die Frage, wer mehr Tore erzielte“, sagt Wangay Dorji, Kapitän der Nationalmannschaft Bhutans. Kramer erinnert mit seinem ersten großen Dokumentarfilm auf unterhaltsame Weise an die eigentlichen Wurzeln des Fußballspiels.

... und Kamele

Nach der Dokumentation „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ kommt noch ein Film in die Kinos, der nebenbei das erhabene Tier der Wüste portraitiert. „Ässhäk - Geschichten aus der Sahara“ heißt der neue Film von Ulrike Koch (“Die Salzmänner von Tibet“). In ihrem exotischen Reisebericht erzählt sie vom heutigen Leben der Tuareg. Mehrere Monate begleitete die Filmemacherin eine Nomadenfamilie. Ihr malerisches Portrait gibt einen Einblick in die fremde Kultur des Berbervolkes mit ihren vorislamischen Bräuchen. Die Tuareg waren einst angesehene Karawanenführer. Heute zählen sie zu den letzten noch existierenden Nomadenvölkern. Das Kamel ist dabei immer noch ein geschätztes Lastentier für eine unwegsame Wüste. In eindrucksvollen Bildern erzählt Regisseurin Koch deshalb von der Suche eines Tuareg-Nomaden nach seinem entlaufenen Reit-Kamel. Der Titel des Films bezeichnet die Verhaltensregeln in der Tuareg-Gemeinschaft. „Ässhäk bedeutet, den guten Prinzipien, den Regeln des Wohlverhaltens und Gott zu folgen“, sagt der Erzähler El Hadj Ibrahim Tshibrit. Der Film bedient mitunter eine romantisch verklärte Sichtweise auf das Nomadenleben der Tuareg, aber in wunderschönen Bildern von Kameramann Pio Corradi. STEFAN ORTMANN