PCB-Gift im Futtermittel bestätigt

Zweitprobe bestätigt Krebs erregende Stoffe. Nach Herkunft wird nicht gesucht, Ministerien fühlen sich nicht zuständig

BERLIN taz ■ Erneut sind Krebs erregende Stoffe in den Futtermittelkreislauf gelangt. Auch die zweite Probe des in Sachsen PCB-verseuchten Futtermittels ist positiv. „Das Labor ermittelte Werte bis zu 0,93 Milligramm pro Kilogramm Futter. Damit haben wir Gewissheit, dass die Quelle der Verschmutzung in Hessen liegt“, erklärt Dirk Reelfs, Sprecher des sächsischen Agrarministeriums, gegenüber der taz. Bereits in der ersten Probe eines hessischen Ölproduzenten – das sächsische Werk hatte dessen Produkt knapp 1.270 Tonnen seines Mischfutters beigemischt – waren 1,5 Milligramm gemessen worden. Der im Futtermittelgesetz angegebene Richtwert liegt bei 0,005 Milligramm.

PCB – Polychlorierte Biphenyle – haben chronische toxische Wirkungen wie Chlorakne oder Haarausfall. Sie gelten als Krebs erregend, führen zu frühkindlichen Missbildungen. 56 Betriebe aus Sachsen, Bayern, Thüringen und Brandenburg hatten das Futter zwischen dem 17. März bis 14. April bezogen. Alexander Müller, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesagrarministerium: „Die Betriebe sind gesperrt worden. Die betroffenen Länder müssen sicherstellen, dass eine Belastung der Verbraucher verhindert wird.“

Zwar ist die Verseuchung seit Anfang Juni bekannt. Nach der Quelle aber wird offenbar nicht gesucht. Sowohl das sächsische als auch das hessische Landwirtschaftsministerium erklären sich „für nicht mehr zuständig“ – sondern die Gegenseite. RENI

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