schurians runde welten
: Ausgerechnet gegen Bremen

„Ich habe manchmal den Eindruck, es geht um mehr als um ein Fußballspiel.“ (Rudi Völler)

In der Bundesliga geht es genau genommen um 34 Spiele. Wenige Stunden vor dem Vorrundenaus in Loosetanien haben DFB und Deutsche Fußballliga (DFL) schon auf eine nationale Fußballdepression reagiert und den Bundesligaspielplan veröffentlicht. Tropenstürme können rütteln, Völler plaudernd vom Ruder gehen und DFB-Boss Gerhard Mayer-Vorfelder seinem Herreninstinkt folgen – am Freitag, den 6. August trifft Bremen auf Schalke und der Rest zieht am Samstag und Sonntag nach.

Spielpläne sind geheimnisvoll. Früher malte die der Staffelleiter des Fußballbundes mit Buntstiften – blau für Ligaspiele, rot für den Pokal, grün für Nationalspiele. Er nahm dazu die Rahmentermine des Weltfußballs zur Hand, vergaß internationale Wettbewerbe nicht und wusste eines sicher: Samstag ist Bundesliga.

Nun, in Zeiten der Rundumversorgung wird aus dem Spielplan eine Kampfaufgabe für Deep Blue. Oder Stephen Hawking. Oder besser beide.

Laut DFL folgt der Spielplan dem “festen Gerüst der Fernsehverträge“, dicht gefolgt von der „48-Stunden-Regelung“, ein tückisches Bedingungsgefüge: Denn zwischen zwei Pflichtspielen sollen zwei Tage liegen. Uefa-Cup wird aber auch donnerstags gespielt, am Sonntag finden jedoch nur zwei Bundesligaspiele statt, von Mannschaften, die nicht mehr als 300 Kilometer auseinander liegen. Was also tun?

Ergebnis: Wenn es ungünstig läuft, müssen die Uefa-Cupteilnehmer (diesmal Stuttgart, Bochum und Aachen) auch nach weniger als 48 Stunden spielen. Vor allem wenn sie auf die zwei bis drei deutschen Champions-League-Vertreter treffen – die spielen grundsätzlich samstags.

So weit die Tagesverteilung – noch diffiziler ist das Kohortensystem der Schlüsselzahlen, das dafür sorgt, dass die Gegner in etwa der gleichen Reihenfolge warten: erst Werder, dann Lautern, dann Rostock...

27.6. Bayern - Bochum

Genug Synapsenfraß. Finalspiele sind besser – keine Schlüsselzahlen, kein Uefa-Koeffizient, aber einer wird gewinnen. Im Sportpark Haching geht es am Sonntag um nicht weniger als die deutsche A-Jugendmeisterschaft. Und mithin um die Zukunft deutschen Fußballs, der in Bochum übrigens erfreulich undeutsch daher kommt und es trotzdem ist.

Im Halbfinale schoss Mustafa Kucukovic drei Tore. Der 1,93 Meter große Mittelstürmer wechselt in der kommenden Spielzeit nach Hamburg. Wie auch sein in Bosnien geborener Vater, Nuni Kucukovic – der Trainer des SSV Buer wird Talentscout für den HSV. Zum Schluss aber doch noch ein Rätsel der Spielansetzungen: Warum findet das Endspiel Bayern gegen Bochum ausgerechnet vor den Toren Münchens statt? Staffelleitung ans Telefon!

CHRISTOPH SCHURIAN