siemens
: Solidarität oder Dummheit?

Die IG Metall in Deutschland hat gestern erstmals in Deutschland unterschrieben, dass sie Globalisierungsverlierer ist. Die Zugeständnisse an den Siemens-Konzern sind ein Einschnitt in die Gewerkschaftspolitik und demonstrieren, wo die Gewerkschaft nach den gescheiterten Streiks im Osten der Republik im letzten Jahr steht: Mit dem Rücken zur Wand.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Dabei ist den Metallern nicht vorzuwerfen, dass sie sich mit allen Mitteln für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzen, auch wenn damit Rückschritte bei den Reallöhnen verbunden sind. Vielmehr zeigt sich, dass die Gewerkschaft bis heute kein Konzept dagegen hat, dass Firmen Freiheiten bei der Standortwahl nutzen, um im globalen Wettbewerb kurzfristig Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu haben. Global gesehen bedeutet die Mehrarbeit in Bocholt und Kamp-Lintfort, dass es weniger Arbeit in Ungarn gibt. Dass sich die Gewerkschaft auf Mehrarbeit in Bocholt und Kamp-Lintfort einlässt, ist den Mitarbeitern beider Werke geschuldet. Solidarität und Dummheit? Der schleichende Abschied vom Flächentarifvertrag ist in jedem Fall eingeläutet.