Zen in Plüsch: Arovane mit Kuschelelektronik

Arovane: „Lilies“ (City Centre Offices/Indigo)

Wenn der Japaner etwas macht, dann macht er’s konsequent. Bis man perfekt mit Schwertern kämpfen, dicke Männer aufs Kreuz legen oder rohen Fisch zurechtschneiden kann, wird man leicht zum alten Mann. Mithin ist es nur folgerichtig, dass Uwe Zahn nicht weniger als die letzten vier Jahre damit verbracht hat, an „Lilies“, seiner neuen Platte, als Arovane zu werkeln, denn die verarbeitet in erster Linie seine Eindrücke von einer einwöchigen Japan-Reise. Wenig verwunderlich sind also die neuen Elemente, die Arovanes windelweiche, alles einkuschelnde Electronica nun erweitern: Fernöstliche Gesänge, Glöckchen und Harmonien fügen sich ins allgemeine Wohlbefinden. Allerdings: Im Gegensatz zum nahezu rhythmuslosen Vorgänger „Tides“ findet sich auf „Lilies“ sogar mancher Track mit einem halbwegs flotten Beat. Gern stellt man sich den mittlerweile fast 40-jährigen Sozialpädagogen Zahn vor, wie er in seinem ausgebauten Dachboden im Prenzlauer auf dem plüschigen Teppichboden vor seinem großen Mischpult sitzt und schraubt und regelt und fadert und da am Knöpfchen dreht und hier noch mal und niemals fertig wird, denn den perfekten Wohlklang, den wird es niemals geben. „Lilies“ allerdings kommt schon ziemlich nah ran. TO