unterm strich
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Englische Literaturwissenschaftler haben gestern des 400. Todestag des Mannes gedacht, der ihnen als der wahre Verfasser von Shakespeares Werken gilt. Der 1604 gestorbene Edward De Vere, Graf von Oxford, habe als Hofmann und Italienreisender einen entscheidenden Erfahrungsvorsprung vor dem historischen William Shakespeare, so ein Sprecher der De-Vere-Gesellschaft. Seit über 200 Jahren tobt der Kampf darum, wer die 30 Theaterstücke und 154 Sonnette verfasst hat, die unter dem Autorennamen Shakespeare zu kaufen sind. Ebenso lang ist der Name De Vere im Rennen. Seit einiger Zeit unterstützen Kenneth Branagh und Keanu Reeves den Gegenkandidaten De Vere. Wenn’s hilft.

Der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Georg-K.-Glaser-Preis. Ortheil wird für die unveröffentlichte Erzählung „Die weißen Inseln der Zeit“ ausgezeichnet. Der 52-Jährige lehrt seit 1999 an der Universität Hildesheim, wo er Inhaber des ersten Lehrstuhls für kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Deutschland ist. Der Preis soll Ortheil am 9. September in Mainz überreicht werden.

Paris ist um ein Museum ärmer. Die Galerie am Jeu de Paume, seit dem Umzug der Impressionisten ins Musée d’Orsay ein Ort der zeitgenössischen Moderne, existiert in der bisherigen Form nicht mehr. Und Paris ist um ein Museum reicher. Seit gestern heißt das Jeu de Paume „Musée d’Image“ und zeigt Fotografie, Video und sonstige Medienkunst. Das neue Museum integriert das staatliche Zentrum für Fotografie und die Vereinigung für fotografisches Kulturerbe. Unter anderem gehören Werke von Man Ray und des Mode- und Werbefotografen Guy Bourdin zur Sammlung.