Zum Kirchentag in Bremen droht „richtig Zoff“

Christliche Arbeitgeber verweigern seit einem Jahr ihren MitarbeiterInnen einen ordentlichen Tarifvertrag

Die christlichen Arbeitnehmervertreter der Diakonie waren mit einem Ultimatum zur Sitzung der Tarifkommission, im Bereich der Diakonie „Arbeitsrechtliche Kommission“ genannt, nach Kassel gefahren. Immerhin geht es um bundesweit etwa 420.000 Beschäftigte – zu den Diakonischen Werken zählen große Arbeitgeber im Sozial- und Gesundheitswesen. Aber die Arbeitgeberseite wollte am Mittwoch kein Angebot zur Verhandlung vorlegen, sondern gemeinsam Bibeltexte lesen.

„Heuchelei“ sei das, sagt Christoph Fantini aus Bremen, wenn über soziale Verantwortung und Partnerschaft geredet werde, während man die eigenen Mitarbeiter als „Beschäftigte zweiter Klasse“ behandele. Fantini ist der norddeutsche Arbeitnehmervertreter in der Arbeitsrechtlichen Kommission des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Die Vertreter der Diakonie verweisen darauf, dass die Kommunen, die die sozialen Angebote finanzieren, ihre Zuwendungen nicht so erhöhen, dass reguläre Tarifsteigerungen finanziert werden könnten. Vor allem die Krankenhäuser haben allerdings durch die Tarifpolitik erhebliche Probleme: Heute verdienen Ärzte oder Krankenpfleger rund 10 Prozent weniger als etwa bei Kliniken der Caritas. Der Chef des Bremer Diako-Krankenhauses, Walter Eggers, war es dann auch, der sich im Herbst mit dem Vorschlag einer „Einmalzahlung“ durchsetzte, um die Lohndefizite für 2008 auszugleichen. „Wenn wir gute Mitarbeiter haben wollen, müssen wir angemessen bezahlen“, sagt Eggers.

Die Diakonie-Beschäftigten wollen das Forum des Kirchentages im Mai in Bremen nutzen, um „richtig Zoff“ zu machen und bei der Diakonie glaubwürdiges Handeln einzufordern. KAWE