GLS-Bank ist dabei, sich beliebt zu machen

Die Genossenschaftsbank will die durch die Kreditrichtlinie Basel II entstandene Lücke für Kleinkredite schließen. Über einen Fonds bietet sie Darlehen an – auch für Unternehmensgründungen aus der Arbeitslosigkeit

BOCHUM taz ■ Die Generalversammlung der Genossenschaftler der GLS Gemeinschaftsbank eG mit Ökobank brachte das Bochumer Schauspielhaus an die Grenze ihres Fassungsvermögens. Die 808 Plätze waren gestern durch Genossenschaftler der Bank vollständig belegt, so dass erstmalig ein Teil der Interessierten die Veranstaltung nur per Videoübertragung verfolgen konnte.

„Das zeigt, wie attraktiv unsere Ideen sind“, sagte Christof Lützel, Pressesprecher der GLS-Bank zu Beginn der Pressekonferenz, auf der die Banker ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr vorstellten. Bei den Planungen der Sozialbanker, die seit dreißig Jahren keine Gewinne ausgewiesen haben, sticht vor allem die Gründung des Deutschen Mikrofinanz Instituts (DMI) heraus, das sich mit der Vergabe von Kleinkrediten beschäftigen will. Hierzu wird die GLS-Bank einen Fonds auflegen, der 500 Kredite jährlich vergeben soll.

„In Deutschland gibt es jährlich 300.000 Gründungen“, sagte DMI-Geschäftsführer Falk Zientz. Mittlerweile werde die Hälfte dieser Firmen aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründet. Deshalb seien Kleinkredite notwendiger denn je: 1.000 bis 15.000 Euro sollen Gründer als kurzfristigen Kredit bekommen können. Über die Kreditvergabe entscheiden sollen lokale Gründungszentren, die sich auch um die Betreuung der Selbstständigen kümmern. In diesem Jahr sollen fünf Gründungszentren nach einer Ausschreibung durch das DMI ausgewählt werden.

Seit der Basel-II-Regelung zur Vergabe von Krediten hätten Kleinstunternehmer kaum Chancen auf Finanzierungen, sagt Zientz. Daher decke die GLS Bank die Kreditvergabe über die Gründerzentren mit einem Fonds ab. An diesem sollen sich laut GLS-Vorstandssprecher Thomas Joberg neben privaten Investoren auch institutionelle Anleger beteiligen können.

Neu bei den Angeboten der GLS-Bank sind außerdem Möglichkeiten zur Altersvorsorge, neue Photovoltaikfonds und die Finanzierung des nachhaltigen Bauens. Letzteres kann sie in Zukunft auch für die eigenen Mitarbeiter tun. Denn die Bank, die in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 15 Prozent gewachsen ist, braucht eine neue Unterkunft. Das hat auch mit der Übernahme der Ökobank im letzten Jahr zu tun.

Dass es bei deren Altgenossenschaftlern immer noch Ärger um 4 Millionen Euro Genossenschaftskapital gibt, mag Joberg nicht kommentieren: „Es ist nicht so, dass wir noch in einem engen Kontakt sind, das hat sich nicht ergeben.“ ELMAR KOK