Bush will Nato-Mitglieder anwerben

US-Präsident drängt auf Truppenverstärkung in Irak. Erstmals ist Mehrheit der US-Amerikaner gegen den Krieg

WASHINGTON/DUBLIN afp ■ Die Nato soll sich nach dem Willen von US-Präsident George W. Bush an der Ausbildung der neuen irakischen Armee beteiligen. Er hoffe, dass das Bündnis einer entsprechenden Bitte des irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawi nachkomme, sagte Bush in einem gestern ausgestrahlten Interview mit dem türkischen Fernsehsender NTV. Er rechne nicht damit, dass die Nato-Mitgliedstaaten, die in Irak bereits engagiert sind, ihre dort stationierten Truppen verstärkten. Die meisten Länder bewegten sich mit ihrem militärischen Engagement bereits „am Limit“, erklärte der US-Präsident.

Bush wurde gestern Abend zum EU-USA-Gipfel auf Schloss Dromoland in der Nähe der irischen Stadt Shannon erwartet. Bei dem Gipfeltreffen soll es um den Irak, Terrorismus und Handelsstreitigkeiten gehen. Im Anschluss reist Bush nach Ankara und von dort aus zum Nato-Gipfel in Istanbul.

In einem Interview mit dem irischen Fernsehen betonte Bush, ein „freier Irak“ sei notwendig, um die Welt zu verändern. Der frühere irakische Präsident Saddam Hussein sei „gefährlich“ gewesen. Diesen Argumenten stimmen erstmals seit Beginn des Irakkrieges weniger als die Hälfte der US-Bürger zu: In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des US-Fernsehsenders CNN und der Zeitung USA Today gaben 54 Prozent der Befragten an, der Irakkrieg sei ein Fehler gewesen.

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