Schills blankoscheck
: Optionen im Angebot

Diese Chance könnte Ole von Beust sich nicht entgehen lassen. Den Blankoscheck einzulösen, den sein Vize Ronald Schill ihm ausstellte, wäre ein polittaktischer Geniestreich. Und eine unverhoffte Gelegenheit dazu.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Schills Drohung mit dem Ende des Rechtssenats ist selbstredend eine leere. Andere Koalitionspartner sind für ihn – anders als für die CDU – nicht in Sicht. Der Mann, der in dieser Stadt den Innensenator spielt, beweist damit nur zweierlei: Staatsrat Wellinghausen ist der Macher in der Innenbehörde und für Schill so unverzichtbar, dass er sein Schicksal an dessen bindet.

Zweitens ist er noch immer weit von dem entfernt, was als politische Reife gelten darf. Das ist der wesentlichste Punkt, der ihn vom Bürgermeister unterscheidet, der sich so gern als Ruhepol der Koalition und Sachwalter der wahren Interessen Hamburgs geriert.

Er könnte Gefallen an der Idee finden, mit einer Klatsche vier Fliegen zu schlagen. Den ohnehin nicht mehr zu haltenden Staatsrat rauswerfen, sich als Saubermann profilieren, Schills angekündigte Demission mit Bedauern und Respekt zur Kenntnis nehmen – und die eigene Macht zementieren.

Und dafür hat er gleich zwei risikolose Optionen. Die SPD wäre als Juniorpartner wohlfeil zu haben, das entstehende Negativ-Image des billigen Jakob mit dem Staatswohl verbrämend. Auch vor Neuwahlen müsste die CDU sich zurzeit nicht fürchten.

Das Angebot liegt auf dem Tisch. Ole von Beust braucht es nur anzunehmen.