Es gibt nur ein …

Wer wird denn nun neuer DFB-Teamchef? Die Kandidatenkür ist zwar zur „Chefsache“ ernannt worden, aber Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder scheint ratlos. Der taz-Rudi-Völler-Nachfolgecheck

VON THOMAS WINKLER
und FRANK KETTERER

Es haben dann doch noch einmal die Alarmglocken geläutet in Almancil, dem beinahe ausgestorbenen EM-Lager der deutschen National-Rumpler. Die hatten zwar, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bereits das Weite gesucht und konnten also nicht weiter für Hiobsbotschaften Sorge trage, dafür sprang nun der zurückgebliebene oberste Boss persönlich und äußerst bereitwillig in die Bresche. „Der Präsident hat die Suche nach dem Bundestrainer zur alleinigen Chefsache gemacht“, ließ DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder („Damit habe ich mich selbst beauftragt“) am späten Samstagnachmittag via DFB-Pressesprecher Harald Stenger verkünden, zu inhaltlichen Vostellungen und zeitlichen Abläufen gebe es zur Stunde nichts zu äußern. Es handele sich bei der Angelegenheit schließlich um eine Geheimsache.

Ganz prima! Denn wenn es noch eines Beweises für den jämmmerlichen Zustand des deutschen Fußballs bedurft hätte, dann ist er damit erbracht: Ein 71-jähriger, abgehalfterter Expolitiker, der in all seiner Trollingerseligkeit schon einen Bundesligisten beinahe in den Ruin getrieben hätte, soll über das höchste Amt verfügen, das diese Fußballrepublik zu vergeben hat. Das offizielle Procedere sieht jedenfalls vor, dass „MV“ die Gespräche und Verhandlungen mit dem Kandidaten führt, erst danach wird das DFB-Präsidium, dem unter anderem Franz Beckenbauer, Liga-Präsident Werner Hackmann sowie DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub angehören, befragt.

Immerhin und Gott sei Dank scheint man beim DFB die große Gefahr dieses Auswahlverfahrens bereits erkannt zu haben. „Es wird keinen Alleingang geben“, beruhigt zumindest Nationalmannschaftsmanager Bernd Pfaff. Auch Franz Beckenbauer – und dafür muss man ausnahmsweise mal dankbar sein – scheint Gewehr bei Fuß zu stehen, um das deutsche Fußballland vor einer weiteren Mayer-Vorfelder’schen Fehlleistung zu bewahren. Dass es ohnehin nur ein neuen Rudi Völler geben kann, steht sowieso außer Frage, wie der große taz-Rudi-Völler-Nachfolgecheck beweist.