unterm strich
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Trübe schaut sie aus, die Welt der Top-News und Trash-News. Nix los auf der Welt, was ja sein Gutes hat: Meist sind es Trauerfälle, Skandale, Entlassungen und Ähnliches, was in dieser kleinen Spalte vermeldet wird. Oder auch, dass der prachtvolle Festsaal des Hamburger Literaturhauses wegen Renovierungsarbeiten bis Mitte August geschlossen ist. Oder die Unesco eine traurige Bilanz ihrer zweiten Mission im Irak zieht: Viele wertvolle Kulturgüter sind zerstört und für immer verloren.

Da trifft es sich gut, dass die Film-Kollegin das Programm des vom 6. bis zum 16. August stattfindenden Filmfestivals von Locarno vorliegen hat. Dort laufen sozusagen im Wettbewerb folgende Filme: „16 Years of Alcohol“ von Richard Jobson, „Au sud des nuages“ von Jean-François Amiguet, „Spring Summer Fall Winter … And Spring (Bom, Yeoreum, Gaeul, Gyeowool, Geurigo Bom)“ von Kim Ki-duk, „Free Radicals (Böse Zellen)“ von Barbara Albert, „Chokher Bali“ von Rituparno Ghosh, „Tiny Snowflakes (Danehaye Rize Barf)“ von Ali-Reza Amini, „Sexual Dependency (Dependencia Sexual)“ von Rodrigo Bellott, „Fuse (Gori Vatra)“ von Pjer Zalica, „Los guantes magicos“ von Martin Rejtman, „Silent Waters (Khamosh Pani)“ von Sabiha Sumar, „Little Men (Maneken Pil)“ von Nariman Turebayev, „Maria“ von Calin Netzer, „Les marins perdus“ von Claire Devers, „Mister V“ von Emilie Deleuze, „The Hairdresser“ (Onna Rihatsushi No Koi)“ von Masahiro Kobayashi, „Ora o mai piu“ von Lucio Pellegrini, „Thirteen“ von Catherine Hardwicke, „Il vestito da sposa“ von Fiorella Infascelli, „Violence des echanges en milieu tempere“ von Jean-Marc Moutout, und „The Return (Vozvrasenie)“ von Andrey Zvyagintsev.

Nicht gerade die großen, bekannten Namen, auch die Kollegin vom Film kennt nur wenige, doch das ist so in Locarno: Hier werden Debütanten und Filmemacherinnen mit Zweitwerken bevorzugt, hier bekommt Hollywood keine Schnitte. Das übergeordnete, verbindende Thema in diesem Jahr: Transiträume, Übergänge, Passagen. Da bleibt nur zu sagen, ganz James-Ellroy-mäßig: Hush, hush, hier haben Sie es zuerst gelesen!

Was sonst noch ist in Locarno: Mit einem Ehrenleoparden wird in diesem Jahr der britische Filmemacher Ken Loach ausgezeichnet. Und eine umfassende Retrospektive widmet sich dem Jazz im Film: Unter dem Titel „All That Jazz“ werden 115 kurz- und Langfilme zu sehen sein, darunter Klassiker wie Louis Malles’ „Fahrstuhl zum Schafott“ (1957), John Cassavetes’ „Shadows“ (1959) und Howard Hawks’ „A Song is Born“ (1948).