Viel Wind machen!

Die Windenergie auszubauen, ist eigentlich eine günstige Sache. Beim Bundesverband Windenergie wünscht man sich denn auch keine Milliarden-Steuergeschenke, sondern einfach nur, dass die Ausbauhindernisse beseitigt werden. Für Windräder müssen mehr Flächen ausgewiesen, höhere Türme zugelassen und unsinnige Abstandsregelungen gelockert werden. Dann werden die Investitionen schon fließen, und Arbeitsplätze brächte es auch, allerdings nicht viele: Die Wind-Branche rechnet nur mit zusätzlichen 22.000 bis 2020.

Dann geht es allerdings doch ans Zahlen. Die Windmüller leiden nämlich insbesondere an den Küsten an mangelhafter Netzinfrastruktur. Immer wieder kommt es vor, dass bei gutem Wind die Räder stillstehen. Die Netze müssen also ausgebaut und die dezentrale Natur der künftigen Stromerzeugung in Blockheiz- und Erdwärmekraftwerken, Solaranlagen und Windrädern angepasst werden. Am besten nehmen wir den Netzbetreibern einfach das Netz weg, da sie in dieser Hinsicht völlig versagt haben. Dafür reicht ein Euro, denn das Netz ist ohnehin veraltet, nachdem in den letzten Jahren dutzende Milliarden an Gewinnen herausgezogen wurden. Aber die neue Netzgesellschaft, am besten nach dänischem Vorbild gemeinnützig und in öffentlicher Hand, muss mit Kapital ausgestattet werden. Ein paar Milliarden Euro sollten es schon sein.

Zum Beispiel müssen dringend 800 Kilometer an Höchstspannungsleitungen gebaut werden. Kostenpunkt: 530 Millionen Euro. Erdkabel wären schneller zu verlegen, würden aber mehr als das Doppelte kosten.

Und wenn wir ordentlich in die Hände spucken, könnten bis 2030 vielleicht sogar sämtliche Kohlekraftwerke abgeschaltet und die Gaskraftwerke auf Biogas umgestellt werden.

J. MARTENS