Elf Tote in Nablus

Drei Anführer von radikalen Gruppen getötet. Proteste gegen die Mauer. Arafat kündigt Waffenstillstand an

BERLIN/RAMALLAH taz/dpa ■ Die israelische Armee hat sich gestern aus der Stadt Nablus im Westjordanland zurückgezogen. Zuvor töteten israelische Soldaten in der Altstadt sechs Männer, darunter die lokalen Anführer der Al-Aksa-Brigaden, des Islamischen Dschihad und der Issedin al-Kassam-Brigade (Hamas). Nach palästinensischen Angaben warfen die Soldaten Granaten in ihr Versteck.

Insgesamt wurden während der Militäroperation elf Palästinenser getötet, darunter Zivilisten. Für den Angriff riegelte die Armee die Altstadt ab und verhängte eine Ausgangssperre.

Der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Ahmad Kurei, verurteilte gestern die Militäroperation. Er appellierte an das internationale Nahostquartett, Israel zu stoppen. In einer Stellungnahme kündigten die Al-Aqsa-Brigaden unterdessen an, dass ihre Rache „wie ein Erdbeben“ über Israel hereinbrechen werde.

Derweil beteiligten sich laut der Internetausgabe des arabischen Senders al-Dschasira 2.000 Israelis, Palästinenser und Ausländer an Protesten gegen den Bau der Sperranlage bei Tulkarem. Seit etwa zwei Wochen gibt es dort regelmäßig Proteste mit wachsender Beteiligung, obwohl gewaltsam gegen die Demonstranten vorgegangen wird.

In Ramallah kündigte der Präsident der PA, Jassir Arafat, am Samstag einen Waffenstillstand für die Dauer der Olympischen Spiele im August an. Er fühle sich der antiken Tradition des Olympischen Friedens verpflichtet. Gleichzeitig rief Arafat Israel zu neuen Gesprächen auf. HNO