Portugiese Barroso wird Europas neuer Chef

EU-Sondergipfel will morgen den konservativen Ministerpräsidenten zum Nachfolger Romano Prodis küren

DUBLIN/BERLIN dpa/taz ■ Nach langwieriger Suche hat die EU- Präsidentschaft Portugals Ministerpräsident José Manuel Durão Barroso als Kandidaten für die Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi nominiert. Nach ausführlichen Konsultationen mit den Regierungschefs der anderen 24 EU-Mitgliedsländer berief der EU-Ratsvorsitzende, der irische Ministerpräsident Bertie Ahern, gestern einen EU-Sondergipfel für kommenden Dienstag in Brüssel ein, auf dem er Barroso vorschlagen will.

Unter den EU-Regierungschefs gebe es „überwältigende Unterstützung“ für Barroso, erklärte Ahern in Dublin. Er hoffe, dass der Portugiese „positiv“ darauf reagieren werde. Er habe Barroso bereits am Samstagabend über die Entwicklung informiert. Der 48-jährige Portugiese, Vorsitzender der liberal-konservativen PSD, kann auch mit der Unterstützung Deutschlands rechnen. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte in Berlin, er sei sich mit CDU-Chefin Angela Merkel einig. Er wolle auf Ebene der Regierungschefs, Merkel bei den anderen konservativen Parteien für Barroso werben.

Die Amtszeit des gegenwärtigen Amtsinhabers Romano Prodi läuft am 31. Oktober dieses Jahres aus. Beim Brüsseler EU-Gipfel vor zehn Tagen konnten sich die Teilnehmer auf keinen Kandidaten einigen.

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