USA führen getötete Hussein-Söhne vor

US-Verwaltung lässt Leichname filmen, um Zweifel der Iraker auszuräumen. Rumsfeld verteidigt Veröffentlichung

BAGDAD/WASHINGTON ap/rtr/taz ■ Auch nach Veröffentlichung von Fotos der beiden getöteten Söhne des gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein bleiben viele Iraker skeptisch, ob die einst gefürchteten Brüder Udai und Kusai wirklich tot sind. Die von den USA geführte Zivilverwaltung erlaubte daher gestern irakischen Journalisten, die Leichen zu filmen, um Zweifel an der Authentizität der Fotos zu zerstreuen. Der Korrespondent des arabischen Senders al-Dschasira sagte, er selbst gehe nun davon aus, dass es sich bei den Getöteten um die Söhne des Expräsidenten handele, obwohl die Leichen stark entstellt seien.

Die US-Verwaltung veröffentlichte gestern auch Autopsieberichte, wonach jede der beiden Leichen mehr als 20 Schusswunden aufweist. Knochen- und Muskelproben seien zur DNA-Analyse in ein Militärlabor nach Washington geschickt worden.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verteidigte unterdessen die von ihm genehmigte Veröffentlichung der Fotos gegen Kritik. Rumsfeld sagte in Washington, er sei fest überzeugt, mit der Veröffentlichung das Richtige getan zu haben. Es gebe zwar eine inoffizielle Tradition, weder amerikanische Kriegstote noch die Toten des Feindes abzulichten. Er habe aber entschieden, in diesem Fall mit diesem ungeschriebenen Gesetz zu brechen und die gefühlsmäßige Seite dabei zurückzustellen. Die Entscheidung für die Veröffentlichung ist umstritten. Nach der Genfer Konvention ist eine Veröffentlichung von Bildern Gefallener oder Kriegsgefangener zu propagandistischen Zwecken nicht erlaubt. WG

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