Im Kommen: Grüne Bürgermeister

Grüner sticht gemeinsame Kandidatin von FDP, CDU und SPD aus

Neustadt / hannover dpa ■ Sensation auf dem Land: In Neustadt am Rübenberge, der flächenmäßig größten niedersächsischen Stadt, trägt künftig ein Grünen-Politiker die Amtskette des Bürgermeisters. In der 46.000-Einwohner-Stadt nördlich von Hannover gewann der Diplom-Verwaltungswirt Uwe Sternbeck am Sonntag in einer Stichwahl mit einer hauchdünnen Mehrheit von 29 Stimmen gegen die Juristin Astrid Waldt - obwohl diese als gemeinsame Kandidatin der „Platzhirsche“ CDU, SPD und FDP an den Start gegangen war und die Union derzeit landauf landab für eine absolute Mehrheit gut ist.

Sternbeck ist erst der zweite hauptamtliche Bürgermeister, den die Grünen in Niedersachsen stellen – nach Ralf Abrahms in Bad Harzburg. Grünen-Landeschefin Brigitte Pothmer sprach denn auch am Montag, zwei Wochen nach dem Erfolg bei der Europawahl, jubilierend von einem „Signal“ für die Kommunalwahlen 2006. Die Grünen seien im „Alltag der Bürger“ angekommen.

Katerstimmung herrschte nach der Wahlschlappe dagegen bei den drei Bündnis-Parteien, die im Rat von Neustadt eine „Kooperation“ vereinbart haben: Der Versuch, den Wählern in einer Art Vorabstimmung eine Kandidatin aufs Auge zu drücken, geriet zum Debakel. „Dieses Experiment ist gescheitert“, sagte SPD-Fraktionschef Bodo Messerschmidt. Das „Misstrauen“ gegenüber den etablierten Parteien sei groß. „Ein zweites Mal wird es ein solches Verfahren nicht geben“, kündigte der örtliche CDU-Chef und Landtagsabgeordnete Wilhelm Heidemann an. Ein Ende der „Kooperation“ oder gar Neuwahlen lehnten beide Politiker aber ab.