Taser bleibt im Halfter

Das Polizei-SEK hätte gerne eine Elektroschockpistole als Standardausrüstung. Innenverwaltung will noch forschen

Die Senatsinnenverwaltung hat laut Tagesspiegel den Wunsch des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei nach Einführung eines pistolenähnlichen Elektroschockgeräts („Airtaser“) als Standardausrüstung abgelehnt. Die „psychologisch-neurologische Wirkung“ des Gerätes müsse erst genauer erforscht werden, sagte die Sprecherin des Innensenators, Henrike Morgenstern. Der SEK-Chef Martin Textor sagte, der „Airtaser“ schließe die Lücke zwischen Knüppel und Schusswaffe. Ein Schlag mit dem Gummiknüppel sei gefährlicher.

In den vergangenen Jahren ist das Gerät in einer Testphase achtmal angewandt worden. Unter anderem wurden vier Suizidgefährdete vor einem Sprung in die Tiefe gestoppt. In Berlin gilt das Gerät als Schusswaffe und darf dementsprechend nur sehr restriktiv verwendet werden, in anderen Bundesländern wie Niedersachsen wird es als „Hilfsmittel“ – wie Gummiknüppel oder Pfefferspray – eingestuft.

Der „Taser“ verschießt aus bis zu sechs Meter Entfernung zwei dünne Metalldrähte, auf denen für Sekunden 50.000 Volt liegen. Das blockiert das zentrale Nervensystem der Getroffenen, sie verlieren die Kontrolle über ihren Körper und brechen gelähmt zusammen. Folgeschäden sind bislang nicht bekannt. Mediziner schließen allerdings nicht aus, dass der Taser bei Menschen mit Herzfehlern oder einem Herzschrittmacher ein tödliches Herzkammerflimmern auslösen könnte. DPA, TAZ