Werder auf neuem Tiefpunkt

Statt die Wende zum Besseren einzuleiten, verliert in der ersten Bundesliga Werder Bremen mit der schlechtesten Saisonleistung 1 : 2 gegen Arminia Bielefeld. Da pfeifen nicht mal mehr die Zuschauer

Beim Blick auf die Aufstellung atmen die gut 40.000 Bremer Zuschauer im frostigen Weserstadion kurz auf. Entgegen vielfachen Befürchtungen bleibt Huga Almeida nicht allein im Bremer Strafraum. Es befindet sich zwar auch kein blitztransferierter Neustürmer in seiner Gesellschaft, dafür Markus Rosenberg. Und auf der Bank sitzt mit Martin Harnik gar noch eine Alternative.

Der griechische Neueinkauf Alexandros Tsiolis muss sich bei seinem Heimspieldebüt nicht nur an eisigen Schneefall gewöhnen, sondern auch an zwei neue Nebenspieler. Für Diego spielt Jurica Vranješ, in der Abwehr steht Peter Niemeyer wieder in der Startformation, wo er den verletzten Naldo vertritt.

Das neu formierte Team findet sich nie zu einem konstruktiven Angriff zusammen. Stattdessen: Viele Ballverluste, unpräzise Flanken und Missverständnisse. Die größten Löcher offenbaren Vranješ und Tosić auf der linken Seite, über die immer wieder Bielefelds rechter Aussenverteidger Michael Lamey vorstößt.

Nachdem er in der 20. Minute noch knapp scheitert, bringt er drei Minuten später – von seinem Regisseur Christopher Katongo klug freigespielt – den Ball gefährlich in Tornähe, wo Defensivmann Thorben Marx unbedrängt verwandelt.

Werders Spiel bessert sich leicht, ohne Hoffnung auf eine schnelle Wende zu wecken. Als Michael Lamey wieder auf der linken Seite Vranješ überläuft, lässt Thomas Schaaf Daniel Jensen warmlaufen, verzichtet aber auf die Höchststrafe, einer Auswechslung vor dem Pausenpfiff.

Kurz vor der Halbzeit dann doch noch der Ausgleich: Bielefelds Torwart Dennis Eilhoff kommt vor dem heranstürmenden Markus Rosenberg an den Ball, rutscht mit diesem aber hauchdünn vor den Strafraum. Den fälligen Freistoß hämmert Hugo Almeida trocken unter die Latte. Die zweite Hälfte bringt gleich den nächsten Schock über die linke Seite, wo Jensen Vranješ ersetzt. Diesmal vertendelt Frings den Ball, den Wichniarek nach Katongo-Pass zur erneuten Bielefelder Führung an Tim Wiese vorbeischiebt.

Die Bremer verkrampfen nun endgültig und stümpern sich zum mit Abstand schlechtesten Bundesliga-Heimspiel der Saison. Auch der für den schwachen Rosenberg eingewechselte Martin Harnik bringt keine neuen Impulse. In dieser Verfassung wird das Wort Krise zum festen Rückrundenbegleiter. Die Zuschauer pfeifen nicht einmal, sondern fügen sich der Niederlage genauso emotionslos wie die Spieler. RALF LORENZEN