Die Unglücksringer von Luckenwalde

Trauer beim SC Luckenwalde: Zum dritten Mal im Folge verlieren die Ringer das Bundesligafinale

Die Ringer vom 1. Luckenwalder SC sind der Stolz der Stadt: Zum fünften Mal in Folge standen sie nun im Finale. Einmal konnten die Brandenburger bisher den Titel auf den Fläming holen. Das war 2006. In den letzten beiden Jahren allerdings unterlagen sie jeweils dem ASV Köllerbach. Ebenjene Köllerbacher – Köllerbach ist ein Stadtteil von Püttlingen im Saarland – waren auch in diesem Jahr der Finalgegner. Und es sollte wieder nichts werden für die Luckenwalder. Sie konnten am Sonnabend zwar den Rückkampf mit 21:19 für sich entscheiden, da der Hinkampf aber mit 16:23 deutlicher verloren wurde, blieb für den LSC erneut nur der zweite Platz.

Die Enttäuschung war entsprechend groß, und der sichtlich bediente und allmächtige Aufsichtsratsvorsitzende Reinhardt Töpel konnte dem zweiten Platz nur wenig Positives abgewinnen. „Der Zweite ist der erste Verlierer“, sagte er.

Dabei war der Kampf lange Zeit spannend und offen. Es schien so, als könnte der LSC das Ergebnis des Hinkampfs noch drehen. Nach der Hälfte der Kämpfe lag er mit 8 Punkten vorne. Das hätte zum Titel gereicht. Die gut 1.500 Zuschauer in der Fläminghalle tobten. Bis auf 9 Punkte zogen die Luckenwalder davon, und die Überraschung schien schon zum Greifen nahe. Doch von den letzten vier Kämpfen konnte nur noch einer gewonnen werden.

Die dritte Finalniederlage in Folge wird sicherlich Konsequenzen haben. Das Trainergespann Heiko Röll und Andreas Zabel wird diesmal aber vermutlich nichts zu befürchten haben. „Die haben einen guten Job gemacht“, sagte Töpel. Es wird wohl eher einigen Athleten an den Kragen gehen. Vor allem von einigen in die Jahre gekommenen ausländischen Ringern wird man sich trennen. Gerade mit der Leistung des ein oder anderen seiner vier Bulgaren war Töpel überhaupt nicht einverstanden. „Da stimmt die Leistung nur beim Geldabholen“, sagte er. Eine Entscheidung wird in den nächsten Wochen getroffen.

Zumindest beim Saisonfazit hörte sich Töpel ein wenig versöhnlich an: „Von allen Niederlagen war diese sicherlich die positivste.“ Sollte der große Finanzier aufhören, wäre einmal mehr die Zukunft des LSC ungewiss. Schon im letzten Oktober stand der Verein kurz vor dem finanziellen Aus. Es wäre nicht das erste Aus eines deutschen traditionellen Ringerstandorts. In den letzten Jahren mussten schon Aalen und Schifferstadt die Segel streichen. Die Katastrophe konnte in Luckenwalde aber vorerst abgewendet werden. Deshalb ist sich Töpel auch sicher: „In Luckenwalde wird es immer weitergehen.“ Ob mit oder ohne ihn. Nur um die deutsche Meisterschaft wird der LSC ohne Töpel als Mäzen vermutlich nicht mehr ringen können und Brandenburg wäre um einen Meisterschaftsanwärter ärmer. NIKOLAS SOWA