Kassam-Rakete tötet erstmals Israelis

Hamas bekennt sich zu tödlichem Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen. Scharon will Truppenabzug beschleunigen. Anschlag auf Militärposten bei Gusch Katif

TEL AVIV rtr/dpa ■ Palästinenser haben erstmals mit einem aus dem Gaza-Streifen geführten Raketenangriff Israelis getötet. Bei dem Einschlag von zwei Geschossen nahe einem Kindergarten in der Stadt Sderot starben gestern ein 3-jähriger Junge und ein 50-jähriger Mann, teilten Rettungskräfte mit. Mindestens zwölf Menschen wurden verletzt. Zwölf Stunden zuvor hatten Palästinenser im Gaza-Streifen einen Bombenanschlag auf einen israelischen Armeeposten verübt, bei dem ein Soldat getötet und mehrere verletzt wurden.

Nach dem Angriff, zu dem sich die Kassam-Brigaden bekannten, wurde mit einem massiven Gegenschlag Israels gerechnet: Israels Ministerpräsident Ariel Scharon wollte noch gestern zu Sicherheitsberatungen mit seinem Stab zusammenkommen. Dennoch bekräftigte Scharon im Verteidigungsausschuss, er wolle den Rückzug aus dem Gaza-Streifen beschleunigen.

Nach Angaben von Chaim Ramon, Abgeordneter der Arbeitspartei, kündigte Scharon an, dass alle jüdischen Siedler, die den Gaza-Streifen freiwillig verlassen, ab heute mit einer Entschädigungszahlung rechnen könnten. Sie müssten nicht den offiziellen Beginn der Evakuierung abwarten. Dies gelte auch für die entsprechenden Siedlungen im Westjordanland.

Bei einem palästinensischen Angriff auf einen israelischen Militärposten im Gaza-Streifen am späten Sonntagabend waren ein Soldat getötet und fünf verletzt worden. Militante Palästinenser hatten einen meterlangen Tunnel bis unter den Posten gegraben und dann unterirdisch eine große Menge Sprengstoff gezündet. Israelische Kampfhubschrauber feuerten anschließend mehrere Raketen auf Metallwerkstätten in Gaza und dem Ort Chan Junis.