spiele ohne castorf : Krude Machenschaften
Nun wissen wir also, was wir schon wussten: Frank Castorf muss gehen. Der Gewerkschaftsbund hat den Theatermann erwartungsgemäß in die Wüste geschickt, weil er ein bestimmtes Besucher-Soll nicht erfüllen konnte – noch nicht! Denn: Einem künstlerischen Leiter nur eine einzige Spielzeit zu geben, ein veraltetes Festival rundzuerneuern, attestiert dem DGB kulturelle Totalerblindung.
KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ
Viel abstoßender aber ist die Weise, wie die Gewerkschafter von der ersten Minute an auf Castorf geschossen haben. Warum wurde der erfolgreiche Regisseur überhaupt engagiert, wenn seine Art zu arbeiten zu grell ist für die Region? Aber, jaja, als Regisseur finden sie ihn ja plötzlich ganz doll. Alles Humbug. Die Gewerkschaft hat hier im Alleingang ein Personalie zermetzelt und sich dabei derart kapitalistisch geriert, dass es nicht mehr lustig ist. Dass Mortier deshalb gegangen ist, war eine mehr als einleuchtende Konsequenz. Dass die kruden Machenschaften der DGBler von der Politik zwar gerügt, letztlich aber wohl hingenommen werden, ist hingegen ziemlich grauenhaft.