Der Pleite entkommen

Neues Konzept nach der Krise: Lauenburger Werft vergrößert Schiffe

Lauenburg lno ■ Nachdem die Insolvenz drohte, versucht die Traditionswerft Hitzler in Lauenburg, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen: Sie hat sich auf die Vergrößerung und Modernisierung von Binnenschiffen spezialisiert. So können die Frachter mehr Ladung transportieren und diese schneller am Zielort abliefern. „Damit stoßen wir bei den Reedereien und Schiffseignern auf reges Interesse“, sagt Werner Büker, der technische Leiter bei Hitzler.

Auf dem Trockenen in der Werft liegt zum Beispiel das Binnenschiff „Dettmer Tank 116“. Bis vor drei Wochen war es noch ein Einhüllen-Tanker. Jetzt haben die Spezialisten von Hitzler das Heck vom Hauptschiff getrennt und einen modernen Zweihüllen-Tanker daraus gemacht. Ein komplett neues Vorderschiff wurde angeschweißt.

Wolf-Peter Jahn ist selbständiger Binnenschiffer und mit seiner „Hanse“ in ganz Europa unterwegs. „Ich lasse mein Schiff hier um 15 Meter verlängern, und in der Breite wird es um eineinhalb Meter zulegen“, erklärte Jahn. Fünf Wochen soll der Umbau dauern. „Danach kann ich endlich mehr Tonnage als bisher aufnehmen.“ Denn der Preis für Ladungsmengen stagniere, sagt der Binnenschiffer: „Da gibt es nur eine Möglichkeit: Ich muss auf den Touren mehr transportieren können.“

Bei Neubauten – wie dem bisher letzten, einem Eisbrecher für das Wasser- und Schifffahrtsamt – kann Hitzler nicht mehr konkurrieren, das weiß man auf der Werft. „Eine Neuorientierung war für uns erforderlich. Die Nachfrage nach einer Reparaturwerft an der Oberelbe ist da, und durch Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Schiffern spricht sich unser Können rum“, sagt Büker.

Das Resultat kann sich sehen lassen: 60 Mitarbeiter konnten so ihre Jobs behalten.