Mit Raute am Revers

Anlässlich des vierzigsten Todestages von Carl Borgward legten gestern Bewunderer des Konstrukteurs Kränze an seinem Denkmal in Bremen-Sebaldsbrück nieder

taz ■ „Dort, wo er sein Büro hatte, ist heute der Zaun zwischen Daimler-Chrysler und Atlas“, sagt einer der älteren Herren und deutet auf die andere Straßenseite. Er, das ist Carl Borgward, vor dessen Denkmal in Sebaldsbrück sich gestern auf Einladung der Borgward-Clubs Bremen und Essen etwa 40 meist ältere Oldtimer-Freunde zusammenfanden.

Einer der Nostalgiker ist Jürgen Weiß aus Bergisch-Gladbach, der in seinem 1958er-Borgward samt Hymer-Reisecamper von 1963 mit seiner Frau auf dem Weg nach Rostock in Bremen vorbeigeschaut hat. „Mit dem Gespann sind wir jedes Jahr unterwegs, wir waren damit auch schon in Ungarn und Kroatien,“ erzählt der Rheinländer stolz.

Nicht nur Bewunderer, auch die Verwandtschaft des legendären Bremer Autobauers ist bei der Kranzniederlegung zugegen. Neben Borgward-Tochter Monica ist vor allem Enkel Eric die gefragte Person. Er arbeitet bei Daimler-Chrysler in Bremen und findet „es toll, dass es Leute gibt, die so was organisieren“. Er schüttelt Hände und posiert für Fotos neben Autos oder mit Sammlern. Gleich zu Beginn hat ihm jemand Blumen und ein rot-weißes Banner mit der Borgward-Raute in die Hand gedrückt. Beides trägt er von nun an in der Hand, während er von einer Gruppe zur nächsten weitergereicht wird.

Die rot-weiße Raute prägt an diesem Morgen klar das Bild und das nicht nur, weil es auf den blitzblanken Oldtimern prangt. Ob auf Anstecknadeln, Krawatten, Mützen oder Brusttaschen, überall ist das Zeichen zu finden. Am Rande der Feierstunde nutzen die Praktiker unter den Borgward-Freaks das Treffen und tauschen Ersatzteile und Reparaturtipps aus. Christian Ehlers