Erneute Eskalation droht

Israel will auf neuen Kassam-Beschuss militärisch reagieren. Hamas soll zu langer Waffenruhe bereit sein

TEL AVIV dpa/rtr ■ Nach neuen palästinensischen Raketenangriffen hat der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert am Sonntag eine harte Reaktion angekündigt. Olmert sagte während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem: „Wenn die Bürger im Süden Israels beschossen werden, wird die israelische Reaktion hart sein.“ Man werde „nicht zu den alten Spielregeln zurückkehren, die die Terrororganisationen uns aufzwingen wollten“. Er habe Verteidigungsminister Ehud Barak angewiesen, die Armee für eine Reaktion vorzubereiten.

Militante Palästinenser im Gazastreifen hatten den Raketenbeschuss israelischer Ortschaften auch am Sonntag fortgesetzt. Laut einem Militärsprecher seien insgesamt vier Kassam-Raketen abgefeuert worden. Über Verletzte oder Sachschaden wurde nichts bekannt.

Der Sondergesandte des Nahostquartetts, Tony Blair, hat sich unterdessen für eine Einbindung der radikalislamischen Hamas in den Friedensprozess ausgesprochen. Es sei wichtig, einen Weg zu finden, um die Hamas an diesem Prozess zu beteiligen, sagte Blair der Times. Die Hamas müsse aber bereit sein, dies zu den richtigen Bedingungen zu tun. Laut dem Sender al-Arabia hat die Hamas einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, der eine einjährige Waffenruhe mit Israel vorsieht.

Israels Außenministerin Zipi Livni hat nach dem Wutausbruch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan auf der Davos-Konferenz größeren Respekt für die Positionen ihres Landes gefordert. Livni sagte im Rundfunk, es gebe einen „nicht einfachen Streit“ zwischen den Bündnispartnern. Dennoch erwarte sie, dass die Türkei Israels Positionen respektiere.