Teure Mini-Unis

Aus der Hochschule für Öffentliche Verwaltung entstehen zwei neue Lehrstätten. Harsche Kritik von der Opposition

Trotz leerer Staatskassen und strikten Spardiktats leistet sich die Stadt Hamburg eine zusätzliche Hochschule für ihren Beamtennachwuchs. Der Senat hat jetzt die angekündigte Aufspaltung der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung (FHÖV) in zwei Lehrstätten beschlossen.

Demnach bildet der Studiengang Finanzen eine neu zu gründende Finanzhochschule und die Polizeiausbildung eine autonome Einheit an der FHÖV. Der Studiengang Verwaltung wird in die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) integriert. Die Opposition nannte das Vorhaben, dem die Bürgerschaft noch zustimmen muss, „Ressourcenverschwendung“.

Der Senat rechtfertigte die Neugründung einer Finanzhochschule mit der Möglichkeit „ressortspezifischer Länderkooperationen“. So solle an der neuen Lehrstätte auch Bremens Nachwuchs für die Steuerverwaltung studieren. Auch Mecklenburg-Vorpommern erwäge eine Ausbildungsbeteiligung.

Das Kommissarstudium bleibt in der Regie der Innenbehörde, soll aber umgebaut werden. Details über die „intern bereits eingeleiteten Reformüberlegungen“ lässt der Senat offen. An beiden neuen Lehrstätten sollen die Studierenden weiterhin in einem Mix aus Theorie und Praktika ausgebildet werden.

Bei der Opposition entfachte die Auflösung der FHÖV harsche Kritik. Der Senat schaffe „Kleinsthochschulen“, während er zugleich eine angesehene Hochschule wie die Universität für Wirtschaft und Politik abwickle, rügte Barbara Brüning, Hochschulpolitikerin der SPD-Fraktion. Es sei fragwürdig, inwiefern eine Lehrstätte „mit einer Handvoll Professuren“ den Status einer selbständigen und damit kostenintensiven Hochschule rechtfertige. So müssten für jede Einrichtung eigene Verwaltungen und Leitungen eingesetzt werden. „Das kann sich Hamburg nicht leisten.“

Die GAL-Fraktion warnte vor einer „Abschottung der Polizeiausbildung“ und erneuerte zugleich ihre Forderung nach „einem stichhaltigen Konzept“ für das Kommissarstudium. Dieses wäre aus grüner Sicht besser an der HAW aufgehoben. Zwar müsse für die Praxis weiterhin die Innenbehörde federführend sein, der Theorieteil gehöre jedoch an eine „normale Hochschule“ mit breitem Fächerspektrum. Die Anbindung an die HAW würde eine „interdisziplinäre Ausbildung sichern, wie sie einer offenen demokratischen Polizei angemessen ist“. Eva Weikert