Bei behinderten Kindern gespart

Sozialsenatorin kürzt die Förderung für behinderte Kinder um ein Drittel. Über 50 Stellen fallen allein bei den kirchlichen Kitas weg. Röpke will „diese Kinder nicht ausgrenzen“

Bremen taz ■ Im Kindergartenjahr 2004/05 werden weniger behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder staatlich gefördert als noch im Vorjahr. Von insgesamt rund 1.800 Anträgen bewilligte das Sozialressort 1.216 Kindern eine Förderung mit zusätzlichen Fachkräften in ihren Kita-Gruppen, 147 behinderte Kinder erhalten eine persönliche Assistenz.

Gleichzeitig ist im Vergleich zum Vorjahr der Hilfebedarf bei vielen Kinder herabgestuft worden. „Eine Nachbegutachtung hat in diesen Fällen häufig nur nach Aktenlage stattgefunden“, erläutert Christian Gloede-Nowack vom Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder. Er zeigte sich „überrascht von der Streichorgie“, zumal den Kirchen noch vor kurzem in Aussicht gestellt wurde, die Förderung könne auf bisherigem Niveau fortbestehen. Jetzt aber erhalten diejenigen, die nach wie vor unterstützt werden, mehr als ein Drittel weniger finanzielle Hilfen.

Die Entwicklung lässt seiner Ansicht nach nur einen Schluss zu: „Das Gesundheitsamt hat hier auf der Vorlage eines bestehenden Budgets Gefälligkeitsgutachten erstellt.“ Dies sollte juristisch überprüft werden, so Gloede-Nowack.

Mit dem Abbau von Fördermaßnahmen geht auch ein erheblicher Personalabbau einher. Allein bei der evangelischen und katholischen Kirche fallen 50 bis 60 Stellen weg. Betroffen sind ErzieherInnen und SozialpädagogInnen ebenso wie Behinderten- und SprachheilpädagogInnen. Den verbleibenden Kräften wird damit eine „unzumutbare Mehrbelastung“ aufgebürdet, warnt Gloede-Nowack.

Gleichzeitig betonte Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD), dass behinderte Kinder weiterhin gefördert werden müssten. „Wir dürfen diese Kinder nicht ausgrenzen“, auch wenn dies „beträchtliche Ausgaben“ von rund 17,5 Millionen Euro pro Jahr erfordere. Matthias Zier