Wurm kommt ins Loch

Landgericht nennt Busentführer Wurm „gefährlichen Hangtäter“. Elf Jahre Haft mit Sicherungsverwahrung

Ein Jahr nach der Entführung eines Linienbusses ist der angeklagte Dieter Wurm zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den mehrfach vorbestraften Gewalttäter wegen Geiselnahme und Bankraubs schuldig und ordnete in seinem Urteil am Mittwoch auch seine Sicherungsverwahrung an. Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft gefordert.

Der gebürtige Westfale hatte nach einem Banküberfall im April 2003 in der Hauptstadt einen Doppeldeckerbus gekapert und Fahrgäste, Busfahrer und eine Polizistin über Stunden in seiner Gewalt gehalten. Nach einer Irrfahrt konnte ein Sondereinsatzkommando die Geiseln unverletzt befreien. Wurm wurde angeschossen.

Wurm sei ein gefährlicher „Hangtäter“, sagte die Richterin. Im Vergleich zu früheren Taten scheine sich seine Gefährlichkeit zu steigern. Früher habe sich der heute 48-Jährige ergeben. Jetzt habe er Geiseln genommen, um sich seiner Festnahme zu entziehen. Darin sahen die Richter „eine tief verwurzelte Bereitschaft, bei Geldproblemen Banküberfälle zu begehen“.

Nach dem bewaffneten Überfall mit einem bislang unbekannten Komplizen hatte sich Wurm im Bezirk Steglitz mit rund 6.000 Euro Beute in den Bus gesetzt. Eine zugestiegene Polizistin hatte er entwaffnet. Die junge Beamtin, den Busfahrer und mehrere Fahrgäste hatte der in Szenekreisen als „Skorpion“ bekannte Geiselnehmer zeitweise mit zwei scharfen Waffen bedroht. Wurm wollte unbedingt entkommen, er hatte Angst vor einer Festnahme, so das Gericht.

Die 30-Kilometer-Irrfahrt durch die Stadt endete am Schöneberger Sachsendamm. Einige Geiseln hatte der Entführer unterwegs aussteigen lassen. Wurm hatte im Prozess behauptet, die Geiselnahme sei durch das Verhalten der Polizei eskaliert. Diese Version sei durch den Prozess widerlegt, sagte die Richterin. DPA