NEUE FILME
: Diese Woche neu im Kino

FÜNF UHR AM NACHMITTAG: Broadway, fsk, Hackesche Höfe, Kino Kulturbrauerei FEEL LIKE GOING HOME: FT Friedrichshain, Kant

Fünf Uhr am Nachmittag

Iran/F 2002, Regie: Samira Makhmalbaf. 105 Min.

Mit „Fünf Uhr am Nachmittag“ hat sich die iranischer Regisseurin Samira Makhmalbaf auf eine Expedition in ein Land begeben, in dem sich Doppelmoral und Repressalien einem religiösen Eiferertum in den Dienst stellen: im Geiste noch von den Taliban gelenkt: Afghanistan. Seine dokumentarische Kraft zieht der Film aus den Straßenszenen und nicht zuletzt aus dem unglaublichen Vorhaben der Regisseurin, Menschen mit ihrem eigenen Abbild zu versöhnen. Schließlich sind Fotografierte nach dem Bilderverbot für das Himmelreich verlorene Seelen. Angesichts solcher Taburegelungen lässt sich ahnen, welche Hartnäckigkeit hinter den Bildern stecken muss. Und umso leichter lässt sich bei all dieser, auch feministischen Pionierinnenarbeit nachsehen, dass sich der Plot um eine junge Frau, die davon träumt, Präsidentin ihres Landes zu werden, gelegentlich mit allzu schematischen Verkürzungen begnügt.

Feel Like Going Home

USA 2003, Regie: Martin Scorsese. 83 Min.

Umarmen, festhalten, bewahren. „Feel Like Going Home“ – Martin Scorseses Reise mit dem schwarzen Sänger Corey Harris auf der Spur des Blues vom Mississippidelta bis nach Mali – ist ein Film über den Respekt, den ein weißer amerikanischer Regisseur seiner schwarzen Lieblingsmusik zollt. So gesehen entpuppt sich das Gefühl anzukommen hier zunächst als eine Annäherung an etwas Fernes, Fremdes, Konstruiertes, das sich einmal ganz tief im Herzen festgesetzt hat und nun zur Erinnerung gerinnt – oder eben einfach verschwindet. Ein zentrales Thema, das seinen eigenen wie auch die anderen sechs Filme der von Martin Scorsese initiierten und produzierten Bluesserie durchzieht, ist der Verlust.